Heilige für Herd und Hirschbraten
Ein Bildnis des heiligen Wüstenvaters Antonius ohne das kleine Schwein zu seinen Füßen ist genau so frustrierend wie Weihnachten ohne Schnee. Antonius, um 251 geboren, verstarb im hohen Alter von 105 Jahren. Der Überlieferung zufolge, hatte der Wüstenvater gelegentlich harte Kämpfe mit allerlei Dämonen auszufechten. Dies wiederum führte dazu, dass die Volksfantasie in dem ihm von den Künstlern beigesellten Schwein einen verkleideten Teufel sah.
Antoniusschwein. In Wirklichkeit jedoch geht dieses Schwein auf den Antoniterorden zurück, der gegen Ende des 11. Jahrhunderts in Frankreich gegründet wurde. Dessen Mitglieder widmeten sich der Krankenpflege. Dafür stand ihnen das Privileg zu, ihre Schweine frei weiden zu lassen. Darauf, und nicht auf die Biographie des Heiligen geht die Bezeichnung Antoniusschwein zurück. Ein solches wurde später in manchen Gegenden mit öffentlichen Mitteln gekauft und hatte an der Kirche seinen Stall. Am 23. Dezember wurde das Antoniusschwein gesegnet, geschlachtet und an die Armen verteilt.
Doch mit dem Verteilen allein ist es noch nicht getan. Die Speisen müssen ja auch zubereitet werden. Denen, die das besorgen, steht außer ihrem Schutzengel noch eigens ein Schutzpatron oder eine Schutzpatronin zur Seite.
Stoßseufzer am Herd. Köchinnen senden mit Vorteil einen Stoßseufzer zur heiligen Marta, die gelegentlich mit einem Kochlöffel dargestellt wird, den sie auch selber rührte, während ihre Schwester Maria Jesu Worten lauschte. Etwas makaber hingegen mutet das Motiv an, welches die Köche veranlasst, zum heiligen Laurentius Zuflucht zu nehmen. Der wurde einer alten Überlieferung zufolge auf einem Rost verbrannt. Dies führte dazu, dass die Künstler ihn mit einem Gitterrost in den Händen darstellen und dass die Köche ihn zu ihrem Schutzpatron erwählten. Heiliger mit Hirsch. Die Jäger hingegen (wie überhaupt alle auf Wildgerichte Versessene) haben im heiligen Hubertus einen wackeren Gewährsmann gefunden. |
Sein Mandat erhielt er, obwohl er selber für die Jägerei nie etwas übrig hatte. Die letzten Lebenstage verbrachte er nicht auf der Pirsch, sondern beim Fischfang.
Am 3. November 743, 16 Jahre nach Hubertus’ Tod, wurden seine Gebeine in das Ardennenkloster zu Andage übertragen, wo er früher als Glaubensbote gewirkt hatte. In diesem Heiligtum suchte man schon um die Mitte des 10. Jahrhunderts Heilung vor Tollwut. Da gerade die Weidmänner häufig von dieser Krankheit befallen wurden, ergab es sich von selbst, dass Hubertus mehr und mehr zu ihrem Schutzpatron avancierte.
Patronin der Bäcker. Weniger lose ist die Verbindung, welche die heilige Elisabeth (1207 bis 1231) zur Küche unterhält. In gewisser Weise steht sie direkt neben dem Backofen, ist sie doch nicht nur die Schutzheilige Thüringens, die Patronin der Witwen und Waisen, sondern auch die Schirmherrin der Bäcker, weil sie in Notzeiten an die Armen Brot verteilte. Honigsüßes Gotteswort. In der Tat lebt der Mensch ja nicht vom Brot allein, sondern auch vom Wort aus Gottes Munde. |