Liebe Freunde

01. Januar 1900 | von

 Liebe Freunde!

Die Advents- und Weihnachtszeit birgt eine Fülle von volkstümlichen Bräuchen und Traditionen, von Familienerinnerungen und vielleicht auch ein wenig Nostalgie, wenn man an längst vergangene Weihnachtsfeste zurückdenkt.

Auf den Seiten des Sendboten, die dem Thema des Monats gewidmet sind, weiten wir unseren Weihnachtsblick und betrachten, wie die Menschen eines anderen Kulturkreises ihre Freude über die Geburt Jesu zum Ausdruck bringen: Für ein paar Seiten tauchen wir ein in die russisch-orthodoxe Welt, die uns im Glauben nahe steht, sich aber auch auf eindringliche Weise durch ihre Folklore und Liturgie von unserer unterscheidet.

Lassen wir uns zu diesem kleinen Ausflug an die Hand nehmen von der Sendboten- Mitarbeiterin Beatriz Lauenroth. Sie lebt seit Jahren in Moskau und hat dort tiefe Freundschaften mit Orthodoxen Christen geschlossen und führt mit ihnen einen Dialog des Lebens.

Seit einigen Jahren, nachdem die bedrückende Dunstglocke des Kommunismus beseitigt wurde, können auch unsere russischen Brüder ganz offen das Geheimnis der Geburt Christi feiern. Wir wünschen ihnen und der ganzen Antonianischen Familie, dass sie nach all den dunklen Tagen, die sie in diesem Jahr erlebt haben, in der Weihnacht eine Quelle des Lichtes und der Hoffung finden mögen.

Im Oktober wurden Hunderte von Geiseln durch Terroristen in Moskau gefangen gehalten – und die Tage der Ungewissheit und des Schreckens endeten tragisch. Auch in unseren Ländern haben wir mit Angst und Trauer die Ereignisse verfolgt und wieder einmal erkannt, dass die zerstörerische Kraft und der Hass immer wieder auflodern und sich scheinbar zunehmend ausbreiten, obwohl sie doch ganz offensichtlich nur den Tod bringen.

Unser Alltag fügt noch andere tragische Ereignisse hinzu: in den Familien, unter Jugendlichen... Sie legen sich wie neue Schichten von Nebel und Dunkel auf unsere Welt und ersticken scheinbar unsere Hoffnung. Aber: Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und geglaubt (1. Johannesbrief 4,16). Diese Liebe reißt die Himmel auf und verdrängt jede Dunkelheit, die sich auf die Erde gesenkt hat, um den Menschen Hoffnung und Freude zu bringen. Die Erwartung des Advent ist die Erwartung des Lichtes unseres Herrn, Weihnachten ist das Fest seiner Erscheinung auf Erden und seines Aufenthaltes unter uns Menschen.

Wie der Stern die drei Weisen aus dem Morgenland geleitet hat, so schenkt uns das Licht Christi die Hoffnung und den Wunsch, weiterzugehen, damit wir in dieser Welt wenigstens mit einer kleinen Geste der Liebe den Triumph von Hass und Gewalt vereiteln.

Ein großer Konvertit des 19. Jahrhunderts, Kardinal Henry Newman (1801 bis 1890), hat uns ein berühmtes Gebet hinterlassen. Es passt sehr gut in unsere Zeit und wir sollten es uns für die Tage des Advents und der Weihnacht zu Eigen machen: 

Lenk, freundlich Licht, mitten in Dunkelheit, / Lenk meinen Schritt! / Schwarz ist die Nacht, weit bin ich noch vom Heim, / Lenk meinen Schritt! / Gib mir Geleit! Will ja nichts Fernes schaun, / Fernes Gefild, - ein Schritt nur genügt.

... Lenk meinen Schritt / Hin über Moor und Sumpf, hin über Strom und Fels / Zum Licht hinan ...

Unser Heiliger, der das Jesuskind in seinen Armen hält, leite uns alle, damit wir dem Gottessohn, der aus Liebe zu uns Menschen kam, intensiver begegnen und unser Leben von ihm erhellen lassen.

Die Brüder der Basilika und ich wünschen ihnen, liebe Leserinnen und Leser des Sendboten, eine Weihnacht der Hoffnung und der Freude.

 Ihr

 P. Sergio

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016