Liebe Freunde

01. Januar 1900 | von

Liebe Freunde! 

Mit dieser Ausgabe des Sendboten geben wir uns ausgesprochen „unzeitgemäß“. Was könnte weiter entfernt sein von den gegenwärtigen Strömungen und Sorgen,  als die christlichen Tugenden, die im aktuellen „Thema des Monats“ vorgestellt werden: Gehorsam und Demut?

Während ich diese Zeilen schreibe – es ist Ende März - kündet jede neue Fernsehmeldung von Bombardements auf Bagdad, von neuen militärischen und zivilen Opfern. Ich wünsche mir sehr, dass wenn Sie dies lesen, anstelle dieser Schreckensmeldungen Nachrichten von Wiederaufbau und Versöhnung getreten sein werden. Zu Beginn des Konfliktes gaben sich noch viele der Illusion hin, dass er in wenigen Tagen abgeschlossen sein werde...

Wenn wir einen Augenblick über Gehorsam und Demut nachdenken, werden wir erkennen, dass diese Tugenden Grundlagen des Friedens sind. Sie verdienen es, wiederentdeckt, und vor allem gelebt zu werden, als Wegweiser für eine gerechtere Welt, in der Menschen brüderlich miteinander umgehen. Schon seit Anbeginn der Menschheit sind Ungehorsam und Stolz jener, die sich nicht für Gottes Geschöpfe halten, die wie Gott und ohne Gott sein wollen, Auslöser von Tod und der  Zerstörung harmonischer Beziehungen, wie sie von Gott geschaffen worden waren.

Das Neue Testament resümiert den Auftrag Christi, der die Menschheit wieder mit Gott versöhnt hat, mit folgenden Worten: „Er erniedrigte sich selbst, und wurde gehorsam bis zum Tode, bis zum Tode am Kreuz“ (Brief an die Philipper 2,8); „Darum spricht er bei seinem Eintritt in die Welt: ... Siehe, ich komme, deinen Willen zu tun, o Gott!“ (Hebräerbrief 10, 5-7)

Durch seine  Erniedrigung und seinen Gehorsam hat uns Christus befreit und Hoffnung geschenkt, die unser Leben erhellt.

Gemeint sind Gehorsam und Demut Gott gegenüber. Sicher – in manchen Situationen bedeutet Gott gehorchen, gegen den Willen der Menschen handeln.

Doch der aufrichtige Versuch, dem Willen Gottes, der uns den Weg des Lebens weist, zu folgen, ist verbunden mit dem Gehorsam gegenüber Eltern, Erziehern und politischen Autoritäten. Er impliziert auch, dass wir uns dem Erfolgsstreben um jeden Preis, der Selbstbehauptung auf Kosten anderer, die am Anfang der alltäglichen Formen von Gewalt stehen, widersetzen.

Liebe Leser und Freundinnen der Antonianischen Familie, im Mai steht im Zentrum unserer Aufmerksamkeit ein „Symbol“ des Gehorsams und der Demut, Grundlagen wahrer innerer Größe: die Jungfrau Maria.

Bei der Verkündigung bezeichnet sich Maria als die Magd des Herrn und spricht ihr Ja zum Willen des Vaters aus.

Gott hat „auf die Niedrigkeit seiner Magd... geschaut. Denn siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter“ (Lukas 1,48).

Ist es denn nicht so, dass jegliche kleinen und großen Konflikte durch Machstreben verursacht werden, Machtstreben, das sich durch Gewalt, Ungerechtigkeit und Unterdrückung der Armen äußert? Wir selbst können zu Frieden und Versöhnung beitragen durch die demütige Gabe des Gebetes. Der Papst empfiehlt uns in diesem Jahr besonders das Rosenkranzgebet.

Gemeinsam mit der Brüdergemeinschaft der Basilika erbitte ich durch die Fürsprache Mariens und unseres Heiligen für Ihre Familien Frieden und Freude.

Pace e bene

Ihr

 

p. Sergio      

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016