Es rühmen seine Wundergaben, die seine Hilf‘ erfahren haben. Ihn preiset dankbar Padua, das seiner Wunder viele sah. (Aus dem Lobgebet „Si quaeris“ von Cäsar von Speyer)
Andreas Murk OFM Conv., Antoniusfigur aus dem Minoritenkloster in Flüeli

Liebe Freunde!

Der Redaktionsschluss der Juni-Ausgabe fällt genau in eine Woche Urlaub, die ich im Mai nehmen wollte – und so grüße ich Sie nun ganz entspannt und gut erholt von meinem Urlaubsziel im Bayerischen Wald. 
Aber es hat mich in diesen Tagen ein Gedanke immer wieder einmal beschäftigt und manchmal etwas angespannt. Ich verbringe diesen Kurzurlaub nämlich in einem Hotel. Das hat verschiedene Gründe. Normalerweise gehe ich zum Urlaub lieber in ein Kloster; doch meine letzten zwei Urlaube habe ich dann spontan abgesagt, weil ich meinte, wichtigere Dinge zu tun zu haben. Beim Hotel musste ich die Rechnung schon vorab begleichen. Da konnte ich also ziemlich sicher gehen, dass ich dann auch tatsächlich fahre. Und es ist ein Hotel mit Schwimmbad, was ich sehr genieße, weil mir im Alltag meist die Zeit zum Schwimmen fehlt. Der Haken an der Sache: Auch wenn ich das Hotel im Reiseprospekt eines Discounters gefunden habe, ist es natürlich nicht ganz billig. Es passt ins Budget meines Urlaubsgeldes, aber wenn ich dann den Beitrag der Caritas Antoniana lese, über das Hilfsprojekt, das wir in diesem Antoniusmonat besonders unterstützen wollen, dann habe ich irgendwo ein schlechtes Gewissen. Und es sind so viele Menschen auf der Welt, denen es miserabel geht und die von dem Geld, das wir Europäer an einem einzigen Tag verbrauchen, wohl ganz lange würden leben können. Darf ich also so leben? Kann ich ohne schlechtes Gewissen meinen Urlaub verbringen? Verhalte ich mich gerecht? Lebe ich moralisch korrekt? Werde ich das einmal vor Gott verantworten können? Ich muss ehrlich gestehen, dass ich auf diese Fragen keine Antworten habe, die meine Bedenken ruhig stellen. Diese unbequemen Fragen begleiten mich nun zwar nicht meinen ganzen Urlaub hindurch, aber sie versetzen mich doch ab und an in etwas, was ich zumindest noch als heilsame Unruhe bezeichnen könnte. Ich bin noch nicht ganz abgestumpft – und die Not, die ich wahrnehme, veranlasst mich, immer neu zu überlegen, was ich dagegen tun kann. Ich kann nicht die Welt retten, aber oft geht mehr als man glaubt. 
Ich vertraue darauf, dass wir gemeinsam mit der Antonius-Familie in dieser Welt einen Unterschied machen können! Vergelt‘s Gott für all Ihre Unterstützung!

Ihr Br. Andreas
 

Zuletzt aktualisiert: 01. Juni 2017
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