Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land... (Eduard Mörike, 1828)

 Liebe Freunde!

Mitten in die Fastenzeit fällt ein liturgisches Hochfest, das des heiligen Josef am 19. März. Ich verbinde mit ihm zwei Schwesternklöster. Zunächst das der Minoritinnen im schweizerischen Muotathal. Es steht unter seinem Patronat und die Schwestern pflegen seit Jahrhunderten eine ganz innige Verehrung des Ziehvaters Jesu. Wenn sie in Not sind, wenn Lebensmittel oder Geld nicht ausreichen: Der heilige Josef hilft immer. Und die Schwestern können auch etliche Geschichten erzählen, die eindrucksvoll belegen, wie dieses Vertrauen regelmäßig belohnt wurde.

Das zweite Schwesternkloster, das ich mit dem Heiligen verbinde, ist ein ganz junges Kloster.

Erst in diesem Januar wurde in Scheinfeld, unweit vom Kloster Schwarzenberg, ein Schwesternkonvent gegründet. Schwestern aus Indien, „Daughters of the Sacred Heart of Jesus“, haben sich hier niedergelassen, um im örtlichen Caritas-Altenheim den Pflegenotstand zu beheben. Bei meinem ersten Besuch im neuen Kloster fiel mir eine recht ungewöhnliche Josefsstatue auf, die bei den Ordensfrauen im Esszimmer lag (!). Der heilige Josef stand da nicht, wie ich es gewohnt war, sondern er machte offensichtlich ein Nickerchen. Die Schwestern bemerkten meine Unkenntnis und erklärten mir mit einem Schmunzeln: „Der heilige Josef schläft und er träumt. Wir geben ihm unsere Probleme. Und er träumt uns eine Lösung. Wenn wir dann von der Arbeit zurückkommen, hoffen wir, dass alles gut ist...“ – Ob der heilige Josef tatsächlich jedes Problem löst? Ich bin da leider zu skeptisch, aber ich muss gestehen, der Gedanke hinter dieser Statue fasziniert mich. Ich darf meine Probleme abgeben. Ich darf darauf vertrauen, dass ich nicht alles alleine lösen und machen muss, sondern dass da jemand ist, der hilft und dass sich nicht selten manches einfach ergibt...

Auch das kann wohl eine gute fastenzeitliche Übung im Sinne des Loslassens sein: die eigene (krampfhafte) Kontrolle abgeben, meinen Mitmenschen vertrauen, Gott die Führung über mein Leben geben – und so Neues entdecken. 

Welchen Vorsatz Sie auch immer für die 40-tägige Bußzeit vor Ostern gefasst haben, ich wünsche Ihnen einen gesegneten Beginn der Fastenzeit nach vielleicht noch einmal närrischen Tagen Anfang des Monats. Herzlich grüßt Sie Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. März 2019
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