Und es ist noch lange nicht Schluss...

17. Juni 2018 | von

Von epileptischen Anfällen, die geheilt werden, über Totenauferweckungen bis hin zu einem Becher, der trotz des Herunterfallens nicht zerbricht: der Verfasser der Assidua berichtet weiter eifrig von den Wundern, die sich auf die Fürsprache des heiligen Antonius ereignen.

In der Stadt Padua wurde eine Frau namens Michelotta acht Tage lang von einer Krankheit gequält. Schließlich erlitt sie eine solch schreckliche Fallsucht, dass sie das Augenlicht komplett verlor und dem Sterben nahe schien. Ihre Mutter ließ sie zum Grab des heiligen Vaters Antonius bringen, damit sie dort bete. Und sogleich öffnete sie die Augen, erlangte das Augenlicht wieder und ab diesem Moment litt sie nicht mehr unter dem schrecklichen Leiden der Epilepsie.
Ein Junge, Simeone genannt, wurde drei Jahre lang von epileptischen Anfällen geplagt. Sehr oft schlug er, weil er nach vorne fiel, mit dem Gesicht auf dem Boden auf. Und nachdem er einen Anfall hatte, zitterte er allzu bemitleidenswert und es gelang ihm nicht, sich irgendwo anders hin zu bewegen, auch wenn er sich noch so bemühte. Seine Mutter legte ein Gelübde ab und eilig führte sie den Jungen zum Grab des heiligen Antonius. Nach dem Gebet kehrte Simeone nach Hause zurück und von da ab litt er überhaupt nicht mehr an den Folgen der oben erwähnten Krankheit.

Die Buckligen
Einem jungen Mann mit Namen Trentino war vor fünf Jahren ein Knochen an der Wirbelsäule herausgewachsen und seitdem ging er buckelig umher. Dabei stützte er sich mit seinen Händen, die ihm bis zu den Knien hinunter hingen, auf eine Krücke. Eines Tages brachte ihn seine Mutter in tiefem Glauben zum Grab des heiligen Antonius. Als er oben auf das Grab gelegt wurde, verschwand sofort der Buckel und er stieg selbst herunter, ließ die Krücke zurück und ging geradewegs mit seiner Mutter nach Hause.
In der Stadt Treviso trug eine Frau namens Veneziana seit über zwei Jahren einen Auswuchs auf der Brust, der so groß wie ein Brot war. Wenn sie irgendwohin gehen musste, dann war sie gezwungen, den Kopf nach vorn in Richtung der Knie baumeln zu lassen. Sie kam also auch an das Grab des heiligen Antonius, verharrte zwei Tage im Gebet − so lange, bis der Auswuchs sich glättete und der Kopf sich hob. Dann kehrte sie nach Hause zurück.
Ein Mann, Guidotto, litt einmal so schwer an einer Krankheit, bei der der Rücken verletzt wurde und er sich dann einen Buckel zuzog. Er konnte sich nicht bewegen, wenn er nicht die Krücken zu Hilfe nahm. Der Kopf hing ihm fast bis zur Erde hinunter. Seine Mutter ließ ihn, getrieben von dem Wunsch, dass er seine Gesundheit wiedererlange, zum Grab des seligen Antonius bringen. Dort angekommen, begann er sofort, solche Schmerzen zu verspüren, dass er vor lauter Angst heftig schwitzte. Als der Schmerz aber nachließ, konnte er den Rücken strecken und dank der Verdienste des Heiligen verschwand der Buckel.

Die vom Fieber Geheilten
Bonico aus Roncaglia litt acht Tage lang schrecklich an einer Schwellung des Halses. Als die Erkrankung sich weiter verschlimmerte, packte ihn ein quälendes Fieber. Eines Tages kamen zwei Ordensmänner, die gerade an dem Ort vorbeigingen, wo er lag, zu ihm zu Besuch. Nachdem sie versucht hatten, ihn mit vielen Worten zu trösten und er sich dazu gedrängt fühlte, Buße zu tun, zog einer der Brüder ein Stück des Mantels hervor, den der selige Antonius zu tragen pflegte, und legte es dem Kranken auf, um ihm so Heilung zu schenken. Dieser kam sofort und noch im Beisein der Brüder wieder zu sich. Als er seinen Puls fühlte, stellte er fest, dass das Fieber gewichen war. Nachdem die Brüder weggegangen waren, stand der Kranke sogleich auf, und als er sich mit einem Zipfel des Stückes vom Mantel das Kreuzzeichen auf die Stirn gemacht hatte, verschwand die Schwellung des Halses.
Ein Kind namens Zono litt an Malaria und furchtbar an einer bestimmten Art Gicht. Es wurde zum Grab des allerheiligsten Vaters Antonius gebracht und auf das Grabmal gelegt. Dort blieb es kurze Zeit und stieg dann, befreit von der Gicht und vom Fieber, wieder herab.

Die vom Tode Auferstandenen
In der Umgebung von Padua hatte ein Mädchen namens Eurilia wie gewohnt ihre Mutter begleitet, die auf dem Weg zum Haus einer Nachbarin war, wo sie um Feuer bitten wollte. Auf dem Rückweg fand die Mutter ihre Tochter tot. Sie schwamm leblos auf dem schlammigen Wasser eines Grabens. Die Mutter stürzte wehklagend zum Graben und zog das ertrunkene Kind aus dem Wasser, und während viele zu diesem traurigen Schaupiel herbeieilten, legte sie sie an das Ufer des Wassergrabens. Ein dort anwesender Mann stellte fest, dass die Totenstarre schon eingesetzt hatte und legte sie, den Kopf nach unten gedreht und die Füße nach oben gerichtet, auf ein Brett. Aber nicht einmal auf diese Weise gab Eurilia ein Wort von sich oder irgendeine Art von Lebenszeichen. Sie hielt den Kiefer und die Lippen geschlossen wie eine Tote und jede Hoffnung auf Errettung war am Ende. Dennoch legte die Mutter voller Schmerz vor dem Herrn und seinem Diener, dem seligen Antonius, ein Gelübde ab und versprach, ein Wachsbild an sein Grab zu bringen, wenn er bewirke, dass die Tochter wieder zurück ins Leben käme. Kaum dass sie das Gelübde abgelegt hatte, bewegte plötzlich das Mädchen vor den Augen aller die Lippen. Und nachdem ihm einer den Finger in den Mund gesteckt hatte, erbrach es das verschluckte Wasser. Auf diese Weise und durch die Verdienste des heiligen Vaters erwärmte sich ihr Körper wieder und sie kehrte ins Leben zurück.
Eine ähnliche Tatsache ereignete sich in der Stadt Comacchio. Es gab dort einen Mann mit Namen Domenico. Er ging eines Tages außer Haus, um seiner Arbeit nachzugehen, und wurde dabei von seinem kleinen Sohn begleitet, der ihm folgte. Er hatte sich schon ein wenig von seiner Wohnung entfernt, da er noch einmal zurückschaute − aber niemanden mehr sah. Voller Sorge und mit bestürztem Blick suchte er die ganze Umgebung ab und fand den Sohn schlussendlich ertrunken in einem See. Der arme Vater zogt sein Kind heraus und brachte ihn tot der Mutter. Diese aber legte sogleich ein Gelübde ab und erhielt ihn dank der Verdienste des heiligsten Antonius lebendig zurück. 

Der unversehrt gebliebene Becher aus Glas
Ein Ritter aus Salvaterra − sein Name war Aleardino − war seit seiner Kindheit von ketzerischen Gedanken gefangen. Nach dem Tod des Heiligen kam er eines Tages nach Padua, zusammen mit seiner Frau und einer großen Familie. Als man zu Tisch war, unterhielt er sich mit seinen Tischnachbarn über die Wunder, die den frommen Gläubigen dank der Verdienste des seligen Antonius gewährt worden waren. Während alle bestätigten, dass der selige Antonius wirklich ein Heiliger Gottes war, leerte Aleardino seinen gläsernen Becher, den er gerade in Händen hielt, und rief mit einer herausfordernden Stimme aus: „Wenn der, von dem ihr behauptet, dass er ein Heiliger gewesen sei, es bewirken wird, dass dieses Glas unversehrt bleibt, dann werde ich glauben, dass es wahr sei, was ihr euch bemüht, mich bezüglich seiner Person glauben zu machen.“ Und vom Platz aus, wo er saß um zu essen, warf er den Becher auf den Boden. O Wunder: Obwohl das Glas auf den Steinboden fiel, blieb es ganz − vor den Augen all derjenigen, die auf der Straße waren. 
Angesichts des Wunders hob der Ritter das unversehrte Glas voller Reue auf und nahm es mit sich zu den Brüdern, denen er das Geschehene berichtete. Er beichtete und nachdem er demütig die ihm für seine Sünden aufgetragene Buße angenommen hatte, schloss er sich mit tiefem Glauben Christus an und verbreitete mit flammendem Eifer die Wunder.

Zuletzt aktualisiert: 17. Juni 2018
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