Endlich wieder gehen können!

11. März 2018 | von

Der Autor der Assidua sammelt Berichte von Heilungen an Händen, Füßen und dem Rücken.

In der Stadt Venedig gab es eine Frau namens Cesaria, die eine verkrümmte Hand und seit mehr als zwei Jahren auch den linken Fuß verdreht und querstehend hatte. Zur Erntezeit kam sie in die Diözese Padua, um Ähren aufzusammeln, die den Schnittern aus den Händen gefallen waren. Weil sie davon gehört hatte, was dank der Verdienste des seligen Antonius alles geschah, hoffte sie, die Gesundheit wiederzuerlangen. 
Da es ihr wegen der großen Zahl der Kranken nicht möglich war, sich dem Grabmal zu nähern, streckte sie ihren Fuß zwischen die Bretter, die den Schrein umgaben, und bemühte sich, das Grab zu berühren. Sie streckte das Bein vor und es gelang ihr, den Sarkophag mit dem Fuß zu berühren. In diesem Augenblick wurde sie von einem derartigen Schmerz überwältigt, dass sie vor lauter Not schwitzte − fast so, als ob die schwer erschütterten Eingeweide hinauszutreten drohten. Die Anwesenden, die das Leiden der Frau mitbekamen, legten sie, auch wenn sie vor lauter Schwäche kein Wort sagen konnte, an der Mauer der Kirche nieder, damit sie dort wieder zu sich käme. Als sie dort einige Zeit gelegen und sich ausgeruht hatte, verschwand der Schweiß plötzlich wieder und sie erhob sich. An Hand und Fuß geheilt, kehrte sie heim und dankte Gott.

Geheilte Hände und Füße
Prosdocima aus Noventa, die Witwe von Mainerio, hatte die linke Hand und beide Füße verkrümmt. In einem Zuber wurde sie zum Grab des seligen Antonius getragen. Als man sie auf den Schrein gesetzt hatte, streckten sich dank der Verdienste des seligen Antonius ihre Füße und erlangten ihre früheren Fähigkeiten zurück. Die Hand hingegen öffnete sich zunächst nur ein wenig und zitterte, streckte sich aber schließlich so, dass alle sehen konnten, wie sie sie schloss und öffnete. Nachdem man sie wieder vom Schrein herabgelassen hatte, sprang sie sogleich auf ihre Füße und ging nach der ersehnten Heilung froh davon. 
Ein Einwohner Paduas, Pietro mit Namen, hatte eine Tochter namens Padovana. Obwohl sie nur vier Jahre alt war, konnte sie ihre Füße auf keine Weise gebrauchen und bewegte sich auf dem Boden kriechend wie die Reptilien vorwärts. Außerdem sagte man, dass sie häufig falle und sich hin und her wälze, denn sie litt an Epilepsie. Noch zu Lebzeiten des Antonius trug sie der Vater eines Tages auf dem Arm und traf in einer Straße der Stadt den Heiligen. Er bat ihn, das Kreuzzeichen über dem Kind zu machen. Weil der heilige Vater den Glauben des Mannes bewunderte, segnete er die Kleine und verabschiedete sich. Nach Hause zurückgekehrt, ließ der Vater das Mädchen auf eigenen Füßen stehen und sie begann sogleich, sich hierhin und dorthin zu bewegen, wobei sie sich auf einen Schemel stützte. Dann, nachdem er den Schemel entfernt hatte, reichte der Vater ihr einen Stock. Das Mädchen, das immer größere Fortschritte machte, ging damit im Haus auf und ab. Und schließlich wurde sie  − dank der Verdienste des seligen Antonius − vollständig geheilt, so dass sie keinerlei Hilfe mehr brauchte. Seit dem Moment, da sie gesegnet worden war, erlitt sie auch keinen Anfall mehr.

Erlösung vom Schmerz
Eine Frau namens Maria saß ganz allein unter einem Nussbaum, während sie eines Tages die Pferde ihres Vater am Fluss Brenta beaufsichtigte. Und siehe, da kam ein schwarzer Mann aus dem Fluss geradewegs auf sie zu. Er nahm sie auf den Arm und trug sie zu einem anderen Nussbaum in der Nähe. Als er versuchte, ihr Gewalt anzutun, warf er die zu Tode erschrockene Frau auf den Boden. Er ließ sie dort so schrecklich misshandelt zurück, dass ihr Vater sie mit einem buckeligen Brustkorb, einem ausgerenkten Knie und einem gebrochenen Schenkelknochen nach Hause führen musste. Mehr als fünf Jahre lang hatte sie unter diesen Schmerzen zu leiden. Eines Nachts aber, nach dem Tod des seligen Antonius, gelang es ihr, ohne Hilfe aufzustehen: Knie und Bein waren wieder geradegebogen. Es blieben jedoch der Buckel an der Brust und ein ausgerenkter Hüftknochen. Eines Tages, nachdem man sie zum Grab des seligen Antonius getragen hatte, genas sie schließlich völlig. Im Augenblick der Genesung schien ihr, als ob die Hand eines Mannes leicht zwischen dem Fleisch und den Knochen daherglitt und die Glieder, die zuvor von grausamem Schmerz gepeinigt waren, sanft gestreichelt würden − wie von einer Hand, die Salbe aufträgt.

 

Zuletzt aktualisiert: 11. März 2018
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