Hilfe für Flüchtlinge
Wie bereits Papst Franziskus weist auch Papst Leo XIV. immer wieder auf die Not von Flüchtenden und Migranten in aller Welt hin. Sie dürften nicht übersehen werden – und besonders Christen sind aufgerufen, Hilfe zu leisten. Die Caritas Antoniana unterstützte ein Jahr lang ein Projekt der Jesuiten.
Der Jesuit P. Stanko Perica ist im Bereich Flüchtlingsarbeit kein Unbekannter – ganz im Gegenteil. Der 42-Jährige arbeitete zunächst drei Jahre als Anwalt, bevor er sich im Alter von 27 Jahren schließlich entschied, der Gesellschaft Jesu beizutreten. 2018 wurde er zum Priester geweiht und übernahm zwei Jahre später als Direktor die Verantwortung für den renommierten globalen Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) für Südosteuropa. Kein Geringerer als er hat sich im Jahr 2024 an die Caritas Antoniana gewandt und um Hilfe für ein Projekt in Bosnien und Herzegowina gebeten. Worum geht es?
Besonders hilfsbedürftig
Der Flüchtlingsdienst der Jesuiten ist seit 1994 in Bosnien und Herzegowina tätig. Schwerpunkt ist die Hilfe für Kriegsflüchtlinge. Mittels der sogenannten Balkanroute durchqueren viele Flüchtlinge den südosteuropäischen Bundesstaat. Die meisten Flüchtlinge sind junge Menschen, und unbegleitete Minderjährige machen bis zu 15% aller Ankömmlinge aus. Sie sind besonders anfällig für Ausbeutung in jeder Form, sei es sexuell, wirtschaftlich oder kriminell. Sie brauchen besondere Aufmerksamkeit! Eine Gesamtsumme von 35.000 Euro soll helfen, die Arbeit der Jesuiten für etwa ein Jahr zu finanzieren. Die Caritas Antoniana in Padua gibt ihre Zustimmung und trägt so von September 2024 bis zum September 2025 dazu bei, dass die Flüchtlinge besser versorgt werden können. Was die Jesuiten im vergangenen Jahr an Hilfe leisten konnten, ist also eng mit der Spendenbereitschaft unserer Leserinnen und Leser verbunden – und ihnen allen sei ein herzliches Vergelt’s Gott gesagt.
Höhere Lebensqualität
Bereits zum Abschluss des 1. Quartals, in dem die finanzielle Hilfe aus Padua floss, konnte P. Stanko einen umfangreichen Bericht schicken. In mehreren Flüchtlingslagern und Aufnahmezentren wurde durch „medizinische Unterstützung, psychosoziale Betreuung oder soziale Integrationsmaßnahmen für unbegleitete Minderjährige“ geholfen: „Das Ziel dieser Aktivitäten war es nicht nur, die Grundbedürfnisse der Hilfebedürftigen zu decken, sondern ihnen auch durch eine intensivere Interaktion mit der lokalen Gemeinschaft ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Angenommenseins in ihrer schwierigen Lage zu vermitteln.“ In Workshops, Gruppentreffen und Einzelsettings konnte in nur drei Monaten fast 3.000 Menschen direkt geholfen werden. Dank der Unterstützung von Fachleuten, lokalen Partnern und Freiwilligen konnten die Jesuiten mit ihrem Flüchtlingsdienst bei der Verbesserung der Gesundheit, der psychischen Stabilität und der allgemeinen Lebensqualität der Menschen einiges erreichen. Es wurden dabei keine Unterkünfte gebaut oder bleibende materielle Werte geschaffen – doch diese Art der Unterstützung ist mindestens ebenso wichtig. Davon jedenfalls ist P. Stanko fest überzeugt.
Erfolge und Schwierigkeiten
Im weiteren Verlauf des Förderzeitraums konnten die Jesuiten weitere Angebote auf- und ausbauen: Angeboten wurden Bosnischkurse für Asylsuchende, ein Ausbildungskurs für Kfz-Mechaniker, Facharzt- und Zahnbehandlungen, Ausgabe von Medikamenten und Brillen und Workshops zur Prävention sexueller Gewalt.
Im Abschlussbericht vom vergangenen September benennt P. Stanko die Erfolge ebenso wie die Herausforderungen und Schwierigkeiten der Flüchtlingshilfe. Eine bleibende Schwierigkeit: die unterschiedlichen Sprachen der Ankommenden. Nicht immer sind entsprechende Übersetzer greifbar und so manches Hilfsangebot scheitert damit an der Sprachbarriere. „Eine weitere Herausforderung“, so schildert der Jesuit, „war gerade bei unseren Bildungsprogrammen und Fortbildungsangeboten, dass einige Teilnehmer, die sich ursprünglich für die Kurse angemeldet hatten, später die Motivation verloren und ihre Teilnahme nicht fortsetzten.“ Das mag einerseits ärgerlich sein; andererseits ist die Frage der Ausdauer ja nicht nur eine, mit der Flüchtlinge zu kämpfen haben, sondern wohl der Mensch an sich. Deshalb wird der Flüchtlingsdienst der Jesuiten gewiss seine Arbeit in Bosnien und Herzegowina fortsetzen – und die Caritas Antoniana kann zufrieden darauf blicken, für ein Jahr finanzieller Projektpartner gewesen zu sein.