Liebe Freunde

30. Juli 2012 | von

Liebe Freunde! Erst in eineinhalb Monaten werden Sie lesen können, was ich heute schreibe. Wegen der Betriebsferien im großen Verlagshaus des Messaggero in Padua im August wurde der Redaktionsschluss auf Mitte Juli vorverlegt. Sie finden viel Römisches in diesem Heft, aus deutscher Perspektive. Als Titelfoto ein Papst aus Bayern, Erlebnisse eines Theologiestudenten aus dem Würzburger Juniorat im Freisemester am Seraphicum und Germaniker-Eindrücke vom ausgehenden19. Jahrhundert. Conrad Gröber, der 1929 als Domkapitular von Freiburg mit Nuntius Eugenio Pacelli eine Rundreise durch den Schwarzwald unternommen hatte, teilte dann am 2. Februar 1944 Papst Pius XII. mit, dass er sich in seine römische Studienzeit zurückgeflüchtet und sie tagebuchartig für einen engeren Germaniker-Kreis geschildert habe. In diesen jetzt allen Interessierten zugänglichen Aufzeichnungen erwähnt Gröber auch die Beichtstühle im Petersdom (er nennt sie „Beichthäuser“), an denen Minoriten Dienst tun, damals noch mit einem Gertenhieb zur Gewinnung eines Ablasses.

Den heiligen Antonius können wir bei seiner triumphalen Rückkehr nach Afrika begleiten, in die Küstenregion von Benin, und uns schon auf seine Fischpredigt in Rimini freuen. Einen Vorgeschmack liefert das köstliche Gedicht von Abraham a Santa Clara, mit den Seitenhieben auf jene, die eine Predigt zwar gut finden, dann aber doch so weiterleben wie bisher.

Offenheit für Veränderungen und Aufbrüche stecken diesmal im Thema des Monats und in der Rubrik Meine Meinung, die per se ein wenig Spielraum lässt für persönliche Ansichten. Beruhigt hat mich eine Äußerung des Bischofs von Essen, Franz-Josef Overbeck: Wenn hinter der Pfarrerinitiative „eine Ungeduld steht, die Dinge voranbringen will, kann ich damit kreativ umgehen“. Er sieht den Protest positiv als einen seelsorglichen „Hinweis darauf, dass wir auf das Scheitern des Lebensentwurfs keine einfachen Antworten haben“.

Wie Menschen die Herausforderung durch Extremsituationen bestehen können, ist nachzulesen in zwei weiteren Rezensionsempfehlungen, dem Russlandfeldzug 1812 und den DDR-Bischofsjahren von Gerhard Schaffran. Eigene Wehwehchen und Zumutungen erscheinen dann winzig klein.

Es grüßt Sie in dankbarer Verbundenheit

          Ihr 

P. Polykarp

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016