Liebe Freunde!

01. Januar 1900 | von

Der Herr schenke Euch seinen Frieden! Mögen mein herzlicher Friedensgruß und die Freude des Herrn Sie zusammen mit dieser Ausgabe des Sendboten erreichen. Friede und Vertrauen in die Zukunft hängen sicher von unserem guten Willen, von den Entscheidungen der Politiker und der öffentlichen Meinung ab. Doch davor noch müssen sie als Gaben von oben erbeten und geschenkt werden. Vor allem die vergangenen Monate haben uns die Zerbrechlichkeit des Friedens und die weit gehende Hilflosigkeit angesichts immer neuer bewaffneter Konflikte und Gewaltäußerungen – von Afghanistan über Palästina bis Kaschmir - vor Augen geführt. Im vergangenen Dezember hat uns der Papst eingeladen, für einen stabilen Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit zu fasten. In demselben Anliegen - um von Gott einen grundlegenden Herzenswandel der Menschen zu erbeten - wurden für den 24. Januar zum zweiten Mal Vertreter der christlichen Konfessionen und der großen Weltreligionen nach Assisi geladen. Damit setzten sie ein Zeichen für ihr Vertrauen in die Macht Gottes, dessen Liebe und Güte niemals durch Krieg und Hass überdeckt werden soll. Zugleich verpflichteten sich die Religionen mit diesem Treffen, sich für mehr Menschlichkeit und den wahren Frieden einzusetzen.
Auf dieser Ebene des Gebetes können wir sicher sein, dass die Stimme eines Kindes oder eines Kranken mehr Wirkung zeigen kann, als die der führenden Religionsvertreter. Seit zehn Jahren wird am 11. Februar der Welttag der Kranken begangen. In diesem Jahr ist der südindische Marienwallfahrtsort zu Unserer Lieben Frau vom Heil in Vailankanny, am Ufer des Golfs von Bengalen, Ort der zentralen Feier. Dieses Marienheiligtum, auch Lourdes des Ostens genannt, zieht jedes Jahr Millionen von Pilgern an. Nicht nur Christen kommen zur Muttergottes, auch Hindus und Anhänger anderer Religionen. Der Tag der Kranken erinnert uns daran, dass das Leid im Lichte des Glaubens eine neue Bedeutung gewinnt: Es wird zur Beteiligung am Heilswerk Jesu Christi.
Es kann so einen wichtigen, wenn auch verborgenen Beitrag zum Frieden leisten.
Liebe Kranke der Antonianischen Familie, besonders in dieser Zeit denken wir an euch – lasst uns gemeinsam für den Frieden beten!
In dieser Ausgabe des Sendboten können Sie den ersten Artikel einer neuen Serie zu den wichtigsten Konventen der Franziskaner-Konventualen im deutschsprachigen Raum lesen. Wir wollen damit natürlich keine Selbst-Beweihräucherung betreiben – auch das bloße Interesse an der weltlichen Geschichte oder die Werbung neuer Ordensmitglieder sind nicht unser vorrangiges Interesse. Vielmehr wollen wir Ihnen von uns erzählen, so wie man in einer Familie Erinnerungen und Erfahrungen wachhält, Licht und Schatten der Geschichte aufzeigt. Wir wagen mit Ihnen den Sprung an den Ursprung, um unsere Geschichte zu enthüllen, vor allem aber, um der Inspirationsquelle nachzuspüren, die der franziskanischen Gemeinschaft zu Beginn Leben eingehaucht hat und die auch weiterhin Samen und Früchte hervorbringt. Wir Franziskaner-Minoriten finden heute viele Gelegenheiten, um im Namen des heiligen Antonius aktiv zu werden und mit den zahlreichen Freunden und Verehrern dieses großen Mitbruders in Verbindung zu treten. Doch wir sind auch auf Ihre Solidarität, auf Ihre Anregungen und geistige Unterstützung angewiesen, wenn wir die lebendige Wirklichkeit des franziskanischen Geistes in unserer Zeit verwirklichen wollen.
Einen friedvollen Monat wünscht Ihnen

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016