Liebe Freunde!

01. Januar 1900 | von

 

Wie jedes Jahr im Juni stellen wir Ihnen auch diesmal neue Projekte der Nächstenliebe vor, die von der Caritas Antoniana im Namen der Freunde und Verehrer des heiligen Antonius initiiert werden – eine inzwischen unverrückbare und bedeutsame Tradition.

Zunächst möchte ich Ihnen auch im Namen der Mitbrüder der Basilika in Padua Dank sagen für Ihre großzügige Hilfe und Sie von Neuem dazu einladen, unsere Initiativen zu unterstützen. Durch sie können wir konkret und wirksam Nächstenliebe leben und so den heiligen Antonius, den Freund der Armen, ehren.

In diesem Jahr schien es uns wichtig, unseren Blick auf Not und Ausgrenzung einer Gruppe zu richten, die so umfassend und weit verbreitet ist, dass man nahezu zwangsläufig darauf gestoßen wird: das Volk der Frauen und Mädchen in den ärmsten Ländern der Welt.

Zu Beginn der Fastenzeit hat die Kirche in einem Bußakt um Vergebung gebeten für all die Verletzungen der Menschenwürde, die in ihrer Geschichte verübt wurden. Die von Kardinal Arinze verlesene Invokation erinnerte auch an Verfehlungen gegen die Frauen, die allzu oft erniedrigt und ausgegrenzt werden. Wir gestehen ein, dass auch Christen in mancher Art Schuld auf sich geladen haben.

Das Jubiläumsjahr soll uns animieren, Ausgrenzungen von Menschen zu überwinden, um eine Welt voranzubringen, in der die Würde eines jeden respektiert wird.
Sicher – in den westlichen Staaten wurden beachtliche Fortschritte gemacht, was die Gleichstellung der Frau anbelangt, doch es ist genauso wenig zu leugnen, dass Frauen in vielen Ländern der Welt unter ihrer bedrückenden Situation leiden. Analphabetismus, ungenügende medizinische Versorgung, mangelnde Hygiene und fehlende Berufsausbildung betreffen Mädchen und Frauen ungleich mehr als Männer. Dazu gesellen sich Formen der Unterdrückung und Demütigung, die von Traditionen und sozialen Beziehungsmustern herrühren, die das weibliche Geschlecht benachteiligen: von viel zu frühen, aufgezwungenen Hochzeiten bis hin zu Verstümmelungen und sexueller Ausbeutung...

Freilich – wollen wir den Frauen in der Dritten Welt Modelle für eine authentische Entwicklung bieten, können wir ihnen den Lebensstil unserer Wohlstandsgesellschaften nicht empfehlen, auch wenn er durch seine funkelnden Produkte blenden mag. Trotzdem kann unsere Welt, besonders die christliche Gemeinschaft, Mädchen und Frauen in den armen Nationen helfen, Selbstachtung und Selbstvertrauen zu gewinnen - diese stehen jedem Sohn und jeder Tochter Gottes zu. So gerüstet können sie mehr Unabhängigkeit gewinnen und tatkräftig der moralischen und ökonomischen Unterentwicklung ihrer Umgebung entgegentreten.

Eine gedemütigte Frau kann nicht ihre Rolle in der Beziehung der wechselseitigen Hilfe von Frau und Mann einnehmen, die ihr Gott von Anfang an zugedacht hat. Auch ihr innerer Reichtum, ihre Weisheit und Sorge um das Leben bleiben so der Gesellschaft verwehrt.

Der Mann und die Frau sind... zu einer personalen Gemeinschaft geschaffen, in der die beiden Personen füreinander eine ‚Hilfe’ sein können, weil sie einerseits als Personen einander gleich sind (Bein von meinem Bein) und andererseits in ihrem Mannsein und Frausein einander ergänzen. (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 372).

Die Botschaft des Evangeliums in die Gesellschaft hineintragen – an diesem Ziel orientierte sich das Apostolat des heiligen Antonius.

An ihn erinnern wir mit besonderem Nachdruck in diesem Monat. Seiner Spur wollen wir folgen, indem wir die Nächstenliebe konkret und den aktuellen Nöten entsprechend leben. Ihnen allen ein ganz herzliches Pace e bene.

 

 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016