Liebe Freunde

22. Februar 2005 | von

Liebe Freunde!

Im kommenden Oktober wird eine Bischofssynode noch einmal die Aufmerksamkeit auf das große Geschenk der Eucharistie lenken. Das Thema der Synode ist: “Die Eucharistie als Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche.” Im Zeitraum zwischen dem Eucharistischen Weltkongress, der im vergangenen Oktober in Mexiko stattfand, und der Synode, die zwischen dem 2. und 29. Oktober 2005 im Vatikan tagt, sollen, so der Wunsch des Papstes, die Katholiken, die “eucharistische Dimension” in ihrem christlichen Leben vertiefen. Wenn Christus das Zentrum unseres Glaubens ist, der Grund unserer Hoffnung, dann bietet er uns in der Eucharistie das Leben in Fülle, seinen Leib als Nahrung für unseren Weg und die Nähe eines Freundes und Erlösers, der bei uns bleibt “alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).  
Wir wollten das aktuelle Thema des Monats diesem Sakrament widmen, in einer Zeit, in der wir uns auf die Feier des Osterfestes vorbereiten, also des Mysteriums Christi, der sich uns selbst schenkte beim Abendmahl und in seinem Tod am Kreuze. Mit bewegenden Worten erinnert uns Papst Paul II. in seinem Apostolischen Brief Mane nobiscum Domine (“Bleibe bei uns Herr, denn es will Abend werden“: vgl. Lk 24,29), dass sich in der demütigen und täglichen Gegenwart in der Eucharistie das Versprechen des auferstandenen Christus erneuert, immer bei uns zu bleiben. Der Wanderer, der die beiden Jünger auf ihrem Weg nach Emmaus begleitete, geht unsichtbar an der Seite seiner Kirche weiter, um die Schrift zu erklären, das Brot zu brechen und zu schenken. “Unter den Schatten des zu Ende gehenden Tages und in der Dunkelheit, die ihr Herz zu umhüllen drohte, war jener Wanderer ein Lichtstrahl, der Hoffnung zu wecken vermochte und ihren Geist für den Wunsch nach der Fülle des Lichtes öffnete. 'Bleib doch bei uns', drängten sie ihn. Und er akzeptierte. Kurz darauf war das Antlitz Jesu verschwunden. Der Herr jedoch war 'geblieben', und zwar unter dem Schleier des 'gebrochenen Brotes', vor dem ihnen die Augen aufgegangen waren.” (Mane nobiscum Domine, Nr. 1).
Unser Autor P. Bernard Springer betont zu Recht, dass Franz von Assisi das eucharistische Geheimnis besonders verehrte, durch das der Sohn des allerhöchsten Gottes sich “klein“ macht und in unsere Hände legt. Den gleichen katholischen Glauben an dieses Sakrament predigte wirkungsvoll der heilige Antonius. Seine ältesten Biografen berichten vom “Eselswunder“, das oft in der Kunst dargestellt wurde. Ein Häretiker fordert den Heiligen auf, die Realpräsenz Christi im geweihten Brot zu beweisen. Man lässt den Esel drei Tage hungern. Als der heilige Antonius dem Tier den Leib Christi vorhält, verweigert dieses trotzdem die Nahrung und fällt vor dem Sakrament auf die Knie. Freilich kann man die historische Grundlage dieser Geschichte anzweifeln: Es handelt sich um eine erzieherische Legende, die uns zumindest ein Predigtthema unseres Heiligen veranschaulicht, mit dem er seine Zeitgenossen besonders beeindruckte.
Liebe Freunde der Antoniusfamilie, zusammen mit meinen Mitbrüdern wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Osterfest und, dass Sie aufrichtigen Glaubens das Brot des Lebens verehren und empfangen können, das Christus uns schenkt, um in der Vereinigung mit ihm zu wachsen.
Pace e bene

Ihr

P. Sergio

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016