Liebe Freunde

16. März 2006 | von

Zum Osterfest wünsche ich Ihnen von Herzen die Freude des auferstandenen Herrn, des Siegers über Tod und Teufel.
Dieses Heft spart nicht mit österlichen Beiträgen, wenngleich sie nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind. Ein wenig verblüfft werden Sie über den Titel des ‚Wegweisers’ von Pater Leopold sein: „Wenn Weihnachten auf Ostern fällt…“ Eine Verbindung von Weihnachtsfest und Osterglaube ergab sich aus einer Erfahrung, die erschütternder nicht sein kann. Unser Missionar in Banda Aceh schildert sie, P. Ferdinando Severi aus Bologna / Italien. Das Foto auf der Rückseite zeigt ihn vor den Türmen der Basilika in Padua. Er erlebte genau eine Woche nach seinem 70. Geburtstag etwas, wovon er sagen kann: Mir wurde mein Leben neu geschenkt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 2004 stand er am Indischen Ozean, als die Tsunami-Flutwelle das Ufer erreichte. Selbst zutiefst erschüttert, stärkte er die überlebenden Gläubigen seiner Gemeinde, von denen jeder Tote zu beklagen hatte, mit dem Trost des christlichen Glaubens an die Auferstehung.
Die Zusammenschau von Inkarnation (Menschwerdung des Gottessohnes) und Erlösung über Leiden, Tod und Auferstehung ist gute franziskanische Theologie. Sie ist konzentriert zusammengefasst im Schlussgebet der franziskanischen Andachtsübung des Angelus-Gebetes (Engel des Herrn): „Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen.“
Auch im Gebet des Palmsonntags fällt sozusagen Weihnachten auf Ostern: „Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, ihm auf dem Weg des Leidens nachzufolgen und an seiner Auferstehung Anteil zu erlangen.“
Und etwas will ich Ihnen noch „beichten“. Die Auswahl der „Themen des Monats“ fand ich bei meinem Einstieg in die Redaktion im Dezember ja vor. Nie und nimmer hätte ich „Beten“ in diese Rubrik hineingenommen, auf sechs langen Seiten. Doch damit liege ich daneben. Dies beweist P. Anselm in seinem lebendigen Beitrag. Überprüfen Sie es selbst. Diese Lektüre ist ein Gewinn und ein Genuss.
In einer Antonianischen Zeitschrift sei es gestattet, auf besondere Texte unseres Heiligen hinzuweisen. Sein Kloaken-Beispiel aus den ‚Sermones’ zeigt gut, wie er als Prediger die Zuhörer so begeistern konnte. In der Rubrik ‚Kirchenlehrer Antonius’ von P. Andreas-Pazifikus fand ich jetzt eine Information auf die Frage im
Januar-Heft, woran Atheisten glauben. Gut kommen sie dabei nicht weg, denn: Gottgläubig sein, heißt glauben, dass es einen Gott gibt, und das tut auch der Teufel.
Leider ist im Beitrag „Osterkerze“ der schöne große Osterleuchter in der Basilika zu Padua auf dem Bild nur schwer zu entdecken. Lassen Sie sich anstecken vom Licht, dem Lumen Christi, seiner Helligkeit und Freude, die der österliche Sieger in die Welt und unser Leben gebracht hat.
In dankbarer Verbundenheit,
Ihr

 

Pater Polykarp Götz

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016