Liebe Freunde

01. Dezember 2006 | von

Beim Titelbild werden Sie vielleicht fragen: Soll das Weihnachten sein? Die rechtfertigung liefert uns der Papst in eijer Adventsbesinnung: Gott handelt in Stille. Das reich Gottes wächst unscheinbar, in unserer banalen Alltäglichkeit. Weltgestaltung verlangt eine neue Bescheidenheit (K. Hillenbrand, Europa).



 



Zwar nicht aus dem „weihnachtlichen“ Betlehem, der Geburtsstadt unseres Erlösers, aber immerhin aus Jerusalem, nur wenige Kilometer entfernt, kommt diesmal unser „Thema des Monats“. Weit älter und wichtiger als die Wallfahrt zum Grab des heiligen Antonius in Padua ist der fromme Brauch, eine Pilgerreise ins Heilige Land zu unternehmen. Um den ungehinderten Zugang zu den heiligen Stätten der Christenheit wurden sogar unheilige Kriege geführt. Eine emotionsfreie, sachlich-nüchterne Auseinandersetzung darüber fällt selbst im zeitlichen Abstand von vielen Jahrhunderten schwer. Jerusalem „gehört“ Juden, Christen und Moslems. Immer wieder trägt der Vatikan seinen Wunsch vor, aus Jerusalem eine „offene Stadt“ zu machen, in der Juden, Christen und Moslems ungehinderter Zugang zu ihren heiligen Stätten garantiert wird.



 



Franziskanerpater Robert Jauch plaudert ein wenig „aus dem Nähkästchen“. Seit Jahren schon gehört er zum Konvent an der Grabeskirche in Jerusalem. Behutsam wirbt er um Verständnis für Probleme und Eifersüchteleien unter den verschiedensten christlichen Kirchen und Riten, die als Hüter am Heiligen Grab eingesetzt sind. Und der berechtigte Stolz darüber schimmert durch, dass es seit den Zeiten des heiligen Franz von Assisi die Franziskaner sind, die für die katholische Kirche die „Kustodie“ wahrnehmen, die Wächterschaft im Heiligen Land.



 



Durch die Wochen des Advents wollen wir Sie geistlich führen über Bilder und Brauchtum. Aus Kirchenliedern ist uns der Name Jesse vertraut, der Vater des Königs David, aus der Ahnenreihe Jesu. Frau Dagmar Dewald beschreibt das Reis aus der Wurzel Jesse. Und Pater Leopold Mader entfaltet den theologischen Gehalt ganz handfesten adventlichen Brauchtums, voller Zierat und Symbolik. Und ich bin überzeugt, dass Sie Krippendarstellungen mit mehr Neugier und größerem Verständnis betrachten werden, wenn Sie den aufschlussreichen Kultur-Beitrag über den kochenden Josef von Professor Imbach gelesen haben.



 



Und falls Ihnen noch kein rechtes Weihnachtsgeschenk eingefallen ist, die Caritas Antoniana hätte eine Idee. Beispielhaft für viele Projekte, die in aller Welt aus Padua unterstützt werden, berichten wir von den Kindern „mit besonderen Rechten“ in Pernambuco/Brasilien. Vielleicht rührt das Foto der lebendigen Krippe, dargestellt von diesen behinderten Kindern, an Ihr Herz.



 



Arbeitgeber und Arbeitnehmer, aus je unterschiedlichem Blickwinkel, haben es schon längst getan, einen Blick auf die Dezemberseite des Kalenders zu werfen, um die Konstellation der Feiertage für sich abzuschätzen. Und Eltern sind gut beraten, die diesjährige „Bündelung“ von Feiertagen zu Weihnachten und Neujahr in ihren Planungen zu berücksichtigen.



 



Die Antonianische Familie weiß sich in dieser intensiven Zeit des Kirchenjahres besonders miteinander verbunden. Der heilige Antonius, dargestellt mit dem Jesuskind auf dem Arm, wurde nicht müde, in seinen Predigten und schriftlich abgefassten Sermones auf das weihnachtliche Mysterium hinzuweisen, das Mensch gewordene Wort des ewigen Vaters. Als Theologe und Seelsorger ist er ganz Franziskaner geworden, nach seiner Ausbildungsphase bei den Augustiner-Chorherren in Lissabon und Coimbra. Lassen wir uns von ihm an die Krippe führen, um den anzubeten, der uns aus aller Finsternis in den Glanz seines Lichtes holt.



 



Solch gnadenreiche Weihnachten wünscht Ihnen in dankbarer Verbundenheit



 



Ihr P. Polykarp



 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016