Liebe Freunde

20. September 2013 | von

Liebe Freunde!

Wenn Sie dieses Oktoberheft in Händen halten, sind die politischen Wahlen in Österreich und Deutschland gelaufen und die ‚Sieger‘ führen Koalitionsverhandlungen. Manche von Ihnen werden sich vielleicht der Mühe einer Reflexion unterziehen: Habe ich zu unbedacht mein Kreuzchen gesetzt? Bereue ich inzwischen meine Entscheidung, diesmal gar nicht wählen gegangen zu sein?

Hier sehe ich eine gedankliche Brücke zu unserem „Thema des Monats“. Frau Dr. Krystyna Radziszewska, Professorin an der Universität in Lodz, gibt uns Einblick in ihre Forschungsarbeit und schildert die Zustände im Ghetto von Lodz, damals Litzmannstadt genannt. Die Nationalsozialisten sind durch Wahlen an die Macht gekommen, obgleich sie in ihrem Parteiprogramm ihre schlimmen Absichten keineswegs kaschiert hatten. Es ist überhaupt nicht fromm, sondern verantwortungslos, sich bei politischen Wahlen nicht zu engagieren.

Natürlich hilft auch Beten. Es beeinflusst erheblich die Entscheidung derer, die „auf höchster Ebene“ verhandeln, weil Beter „auf allerhöchster Ebene“ agieren. So dürfen wir sicher sein, dass die Vigil mit Fasttag auf dem Petersplatz, wozu Papst Franziskus alle Menschen guten Willens eingeladen hatte, die Entwicklung beeinflusst hat, auf welchem Weg im Konflikt um Syrien eine Lösung gesucht wird und gefunden werden kann.

Gespannt dürfen wir sein, was Papst Franziskus in Assisi zu sagen hat. Vor allem wir Franziskaner müssen gut hinhören. Es mag sein, dass unser Jubel über die verblüffende Wahl des Papstnamens dann ein wenig leiser wird. Nicht ausgeschlossen ist, dass Papst Franziskus uns Franziskanern kräftig ins Gewissen redet. 

Es erstaunt, wie originell die Gefährten um Franziskus waren und wie eigenständig sie geblieben sind und auch sein durften, obwohl sie ein großes Beispiel täglich vor Augen hatten. Und wäre nicht Juniper, also Wacholderstrauch, ein schöner Name? Ich meine, die Eltern hätten viel Spaß und Freude an ihrem Sprössling, falls er seinem Namenspatron nacheifert.

Dass jeder von uns seinen Platz und seine Aufgabe in Kirche und Welt entdeckt und ausfüllt,

wünscht Ihnen in dankbarer Verbundenheit

Ihr

P. Polykarp

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016