Liebe Freunde - März 2008

25. Februar 2008 | von

In diesem Jahr 2008 haben wir einen besonders frühen Ostertermin, der sich schon ausgewirkt hat. Bereits am 6. Februar war Schluss mit lustig. Der Aschermittwoch eröffnete die heilsame Zeit der österlichen Bußtage, in der wir immer noch stehen. In der früher so genannten Passionszeit, den beiden letzten Wochen vor Ostern, lädt die Kirche besonders zum Kreuzweg ein, einer sehr alten und beliebten Andacht, die auf uns Franziskaner zurückgeht. Wohl denen, die in ihrem Leben noch wenig von Leid betroffen waren! Und Hoffnung denen, die dem Leid
ausgesetzt sind, persönlich oder bei Menschen, denen sie nahe stehen. Da bietet sich das Abgehen, besser das Nachgehen des Kreuzwegs Jesu als Konfrontation an, durchaus mit Gott selber, der das Leid schickt oder doch zulässt. Der Schrei des Charles de Foucauld angesichts des Kreuzes „Mein Gott, wenn es dich gibt, lass mich dich erkennen!“ ist eine solche ganz legitime Konfrontation. Unter den Buchrezensionen finden Sie eine Auswahl von Kreuzwegandachten, auch und gerade für Kinder. Sie sollen, wie wir selber, sensibel bleiben für das Leid und für die Größe der Erlösungstat Jesu, und die Macht seiner Auferstehung entdecken.

2008 wird ein Jahr der Jubiläen. Die 150 Jahre seit den Erscheinungen in Lourdes haben wir gefeiert; die Gnadenstätte bleibt bis zum 8. Dezember für den Ansturm der Pilger offen. Im Juni wird das Paulusjahr eröffnet. Wir im Franziskanerorden werden im November den 700. Todestag unseres großen Theologen Johannes Duns Skotus begehen, der in der Kölner Minoritenkirche in einem Hochgrab beigesetzt ist. Und es ist auch schon 75 Jahre her, dass Adolf Hitler an die Macht kam, auf ganz legale Weise, in geschickt dosierten Schritten.

Die Menschen werden immer weniger, die sich noch bewusst an das Jahr 1933 und die Ereignisse unmittelbar davor und danach erinnern. So werden die Zeitzeugen, auch im Familienkreis, die wir befragen könnten, abgelöst von der Zunft der Historiker, die unvoreingenommen die Vergangenheit erforschen und dann schildern sollen. Für die Leserinnen und Leser des Sendboten konnte ich aus meinem Bekanntenkreis den stellvertretenden Leiter des Stadtarchivs von Ulm gewinnen, Herrn Ulrich Seemüller. Er war sofort bereit, diesen Beitrag zu schreiben, da ihm der Sendbote von klein auf vertraut ist, weil seine Mutter Anni als begeisterte Verehrerin des heiligen Antonius natürlich auch unsere Zeitschrift abonniert hat. Lernen können wir aus dem Blick auf das Jahr 1933, dass eine Demokratie wachsam bleiben muss und jeder Wähler seinen
auserkorenen Kandidaten kritisch unter die Lupe nehmen sollte.

Wachsam und lauter sei der Geist, so heißt es in einem Hymnus zur Lesehore der Fastenzeit, dass der Weg dieser Zeit Durchgang zur Auferstehung sei. An unseren Weg hinauf nach Ostern wird uns 50 Tage lang die brennende Oster-kerze erinnern, die Pater Leopold in seinem Beitrag besingt: Die Zukunft, die kommt, ist mit Christi Sieg schon gegeben. Christi Heilstat und Wort gestalten fortan mein Leben.

Genau dies wünscht Ihnen in
dankbarer Verbundenheit

            Ihr
Pater Polykarp

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016