Neuigkeiten aus Padua

17. April 2009 | von

 Wichtige Ereignisse prägten in den vergangenen Wochen das Leben der Paduaner Minoriten. Beim Provinzkapitel wählten sie ihre neue Leitung, drei Tage später feierte P. Luciano Segafreddo sein Goldenes Priesterjubiläum – und die Restaurierungsarbeiten an der Tomba des heiligen Antonius werden mit Hochdruck vorangetrieben.


Schon unser Ordensgründer Franz von Assisi hat gewollt und in seiner Regel festgelegt, dass die Brüder sich regelmäßig zu Kapiteln versammeln. Die Generalkapitel des Ordens fanden in den Anfängen alle drei Jahre statt, immer am Pfingstfest. Die Brüder einer Provinz treffen sich im Minoritenorden alle vier Jahre zu einem Kapitel. Bei einer übersichtlichen Anzahl von Brüdern nehmen alle am Kapitel teil. Eine größere Provinz dagegen, und dazu zählt die Paduaner Minoritenprovinz, entsendet Delegaten, die zuvor nach einem demokratischen System durch Wahl ermittelt wurden. So trafen sich die 78 stimmberechtigten Teilnehmer der Paduaner Provinz am 8. März 2009 im Antoniusheiligtum Camposampiero zum ersten Teil des Kapitels, auf dem „die Dinge, die Gott betreffen" verantwortlich behandelt werden: Kritischer Rückblick auf die vergangenen vier Jahre; Perspektiven für die Zukunft; Wahl der Provinzleitung, also des Provinzialministers und seines Rats (Definitorium). Zum Provinzial gewählt wurde am 12. März der 58-jährige P. Gianni Cappelletto. Als sein Vorgänger im Amt, P. Marco Tasca, auf dem Pfingstkapitel 2007 zum Generalminister gewählt wurde, übernahm P. Gianni als Vikar die Leitung der Paduaner Provinz. Offensichtlich gefiel sein Führungsstil den Brüdern, so dass er mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde. Nur bis nach dem Antoniusfest hat P. Gianni noch Zeit, mit jedem der 360 Brüder zu reden, um dann auf dem zweiten Teil des Provinzkapitels die Guardiane für die einzelnen Konvente und die Verantwortlichen für die großen Aufgabenbereiche vorzuschlagen, also zum Beispiel den Rektor der Antoniusbasilika und den Generaldirektor des Verlags Messaggero. P. Gianni, studierter Bibelwissenschaftler, sehr bescheiden auftretend, hat vor Jahren im Kölner Konvent Deutsch gelernt. Falls Sie ihn als Padua-Pilger einmal zu erkennen glauben, dürfen Sie ihm ein „Grüß Gott" zurufen.



Am Ende der Kapitelswoche, am Sonntag, dem 15. März, feierte P. Dr. theol. Luciano Segafreddo in der Basilika sein Goldenes Priesterjubiläum. Seit nunmehr 30 Jahren ist er verantwortlicher Direktor des „Sendboten des heiligen Antonius" für die Italiener im Ausland. Diese beziehen in der Regel nicht die nationale Ausgabe für Italien, sondern ihre eigene Antoniuszeitschrift. P. Luciano hält ständigen Kontakt mit seinen Landsleuten und besucht sie auch regelmäßig, etwa in Australien, Argentinien, den USA und in Kanada. Der gebürtige Paduaner, dessen beide Brüder und beide Schwestern am Jubiläum teilnahmen, ist mit seiner ausdrucksstarken Mimik und seinem eleganten Italienisch ein gefragter Gesprächspartner für Radio- und Fernsehsendungen.



Leidenschaftlicher Antoniusdiener



Gerne erinnert sich P. Luciano an die Zeit seines Theologiestudiums in Würzburg, wo er am 15. März 1959 von Bischof Josef Stangl zum Priester geweiht wurde: „Theologisch zehre ich noch heute von den ausgezeichneten Vorlesungen, die etwa Professor Rudolf Schnackenburg in biblischer Exegese oder Professor Alfons Auer in Moraltheologie gehalten haben." Aus der Würzburger Zeit resultiert auch sein Verständnis für die italienischen Migranten, denen er über seine Zeitschrift eine Brücke schlägt zur Kultur und zum Glauben ihrer geliebten Heimat. Bei seiner Homilie in der dichtgefüllten Basilika wies P. Danilo Salezze, Generaldirektor des Verlags Messaggero, darauf hin, dass die Patres des Immaculata-Konventes tagtäglich in der Basilika eine heilige Messe feiern für alle Leser unserer Zeitschriften, für die Wohltäter und besonders für jene Antoniusverehrer, die per Brief, über Telefon oder durch E-Mail ihre Sorgen und Anliegen mitteilen, mit der Bitte um das unterstützende Gebet. Dann nannte P. Danilo die Gründe für das Lob und den Dank an Gott im Blick auf die 50 Jahre priesterlichen Wirkens von P. Luciano Segafreddo: dass er mit Begeisterung und persönlichem Einsatz unbeirrt die Aufgaben wahrnimmt, die ihm angetragen werden; dass er bei seinen pastoralen Visionen immer das jeweilige soziale Umfeld im Blick hat; dass er als Priester ein harmonisches Miteinander praktiziert von andächtiger Liturgie, wirksam eingesetzten Massenmedien und seelsorglicher Bodenständigkeit in der Begleitung des neokatechumenalen Weges in Padua. „Dir, Padre Luciano, gilt unser Dank und unser Gebet. Darin wollen wir den heiligen Antonius einbinden, dem Du seit so vielen Jahren leidenschaftlich dienst."



Tomba bald in neuem Glanz



Und wie steht es um die Renovierung der Tomba, des Grabaltars des heiligen Antonius? Zu seinem Festtag am 13. Juni sollte ja alles fertig sein. Italien ist ein Land der Künstler und Kunstliebhaber. An einer so wichtigen und empfindlichen Stelle, wie sie das Grab des heiligen Antonius darstellt, wird nichts übereilt, werden keine halben Sachen gemacht. Allein die modernisierte Beleuchtungsanlage und der neu zu verlegende Fußboden gestatten nicht die Einhaltung des Juni-Termins. Da sich in den heißen Sommermonaten nur wenige Pilger aus Italien in der Basilika aufhalten, wird diese Zeit für die Abschlussarbeiten genutzt. Und unser Heiliger hat ja für die Übergangszeit einen würdigen Platz gefunden, in der Jakobuskapelle im rechten Seitenschiff. Eine riesige Plane mit der aufgedruckten Darstellung des Grabaltars verhüllt die Baustelle im linken Seitenschiff und zieht dennoch den Blick auf sich. So hat der Pilger beides vor Augen, den Heiligen zur Rechten und die visuelle Vorstellung der Grabkapelle zur Linken. Und es scheint beschlossene Sache zu sein, dass die Bronzestatuen von Tiziano Aspetti (Carità, Speranza, Fede, Temperanza – Liebe, Hoffnung, Glaube und Maß), die im Jahr 1594 vom Grabaltar auf den Hochaltar versetzt wurden, nun wieder an ihren ursprünglichen Platz kommen. Gönnen Sie sich diesen Anblick, im Spätherbst 2009, als Pilger in Padua!



 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016