Pontifex auf der Höhe der Zeit

Zwei Portraits von Papst Benedikt XVI. stellen wir Ihnen auf dieser Seite vor. Das Interview mit dem Journalisten Peter Seewald, im November in Buchform erschienen, und das Papstbild des Malers Michael Triegel, das bis zum 6. Februar in der Ausstellung „Verwandlung der Götter“ in Leipzig gezeigt wird.



Seit dem 24. November ist das Original auf dem Markt, inzwischen in 16 weitere Sprachen übersetzt. In sechs einstündigen Gesprächen, von Montag bis Samstag, Ende Juli (ein zusätzliches altes Tonband schaltete sich nach sechzig Minuten mit einem Knacken ab) konnte Peter Seewald alles fragen, und der Papst wich keiner Frage aus. „Ratzinger ist ein Mann des Dialogs, er schätzt die offene Debatte“, so Seewald. Doch steht nicht der Papst im Mittelpunkt, sondern die zweitausend Jahre alte Kirche, das „Licht der Welt“, wie der vom Papst handgeschriebene Titel besagt. Nahezu alle Themen der fünf Pontifikatsjahre kommen vor, die Missbrauchsfälle, die Williamson-Debatte, der Islam, die Reformen, die Ökumene, die Neu-Evangelisierung Europas. „Ich fand ihn topinformiert über die Ereignisse in der Kirche und in der Politik. Er ist in allen gesellschaftlichen Fragen auf der Höhe der Zeit“ (Seewald). Der Leser erfährt, wie der Papst denkt, worüber er sich Sorgen macht, was ihn schmerzt, welches pastorale Programm er sich setzt, wie er seine bisherige Arbeit beurteilt, was er sich noch vorgenommen hat. Auffällig ist sein optimistischer Blick auf das Leben der Kirche, deutlich wird die Gelassenheit, aus der er lebt. „Er ist eine Seele von Mensch und demütig wie kein Zweiter“ (Seewald).

Die Fragen sind zusammengefasst unter den Titeln „Zeichen der Zeit“, „Das Pontifikat“ und „Wo gehen wir hin?“ Wertvoll für das Verständnis und die Erschließung des Interviews sind die Anhänge: Zitate aus dem Hirtenbrief an die Katholiken Irlands (19.3.2010), aus der „Regensburger Rede“ (12.9.2006) und aus dem Interview auf dem Flug nach Kamerun (17.3.2009); eine Biographie zur Papstwahl und eine kurze Chronik des Pontifikats.

„Ich hoffe, dass dieses Buch für den Glauben vieler Menschen nützlich ist“, sagte Papst Benedikt dem Autor bei der Audienz in seiner Privatbibliothek am 23. November.