Schulverpflegung mit Mehrwert

14. November 2025 | von

Unser Caritas-Projekt führt uns im November nach Angola. Franziskanische Ordensschwestern sind dort für eine Grundschule zuständig, in der Kinder nicht nur etwas lernen wollen, sondern auch satt werden müssen. Dank der Wohltäterinnen und Spender des Sendboten konnten in den letzten Monaten große Verbesserungen erreicht werden.

Wer im Internet nach Cangandala sucht, der findet eine Kleinstadt in Angola, wohl aber bei den Treffern der Suche noch weiter oben den gleichnamigen Nationalpark. Dieser ist bekannt für die Palanca Negra Gigante, eine seltene Art der Rappenantilope, die zeitweise schon als ausgestorben galt. Sie ist nicht zuletzt deshalb für Angola bedeutsam, weil ihr Kopf das Logo der staatlichen Fluggesellschaft ziert – und die Riesen-Rappenantilope als nationales Symbol des südwestafrikanischen Staates gilt. Der ist seit 1975 unabhängig, wird aber von einer autoritären Partei beherrscht. Korruption und Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Nicht zuletzt deshalb ist das soziale Engagement der Kirchen unverzichtbar. In Angola gibt es knapp 1.000 Religionsgemeinschaften, wobei die Mehrheit der Menschen sich zum Christentum bekennt: Etwa 41 Prozent der Bevölkerung ist römisch-katholisch, gut 38 Prozent gehört einer protestantischen Kirche an. 

Überall zu klein
Sr. Debora Cunha, die zu einer franziskanischen Frauengemeinschaft gehört, wendet sich im Herbst 2024 an die Caritas Antoniana in Padua. Sie ist verantwortlich für eine 2006 eingeweihte Grundschule. Im Lauf der Zeit haben die Schwestern bemerkt: Die meisten Kinder kommen hungrig zur Schule und haben auch kein Pausenbrot in der Tasche. Die Familien können es sich schlicht und ergreifend nicht leisten. Doch hungrig lernen? Konzentration und schulischer Erfolg sind unter diesen Voraussetzungen schwierig. Deshalb hat man 2012 eine kleine Schulkantine gebaut, dank der es möglich wurde, 600 Schulkinder mit einer Schulmahlzeit zu versorgen. Weil mittlerweile 1.100 Jungs und Mädchen die Schule besuchen, ist die Küche längst nicht mehr ausreichend. Das Lager ist zu klein und auch der Speisesaal, in dem die Kinder ihr einfaches Mittagessen serviert bekommen. Die Schwestern machen in der Not das Beste aus der Situation: 13 Klassen erhalten ihr Essen am Vormittag, 13 am Nachmittag. Weil die Kantine aber auch der Mehrzweckraum der Schule ist, ist es immer schwieriger geworden, die Zeiten zu koordinieren: Irgendetwas kommt immer zu kurz, klagt Sr. Debora. 

Kantine mit Mehrwert
Doch Abhilfe ist in Sicht. Die Schwestern haben bereits einige Sponsoren gefunden, um eine neue Mensa samt Küche und Lagerräumen zu errichten. Auch die Caritas in Padua gibt ihr „Ok“ und sagt 10.000 Euro als finanzielle Unterstützung zu.
In den Zwischenberichten, die Sr. Debora nach Padua schickt, ist immer wieder von Schwierigkeiten bei der Umsetzung die Rede. Die Baustelle kommt wohl häufig ins Stocken. Doch Sr. Debora ist offensichtlich einiges gewohnt und hat ein großes Gottvertrauen: „Die Herausforderungen sind zahlreich. Aber mit Gottes Gnade werden wir es schaffen.“
Im August dieses Jahres kann sie schließlich nach Padua 
schreiben: Projekt Nr. 8017 ist abgeschlossen! Nun gibt es, wie sie berichtet, viel Platz für die Kinder. Mehrere Essensausgaben ermöglichen, dass viele Schülerinnen und Schüler gleichzeitig ihr Essen abholen können. Dieses wird nun in einer viel größeren Küche zubereitet. Sauber gefliester Boden, hygienische Arbeitsflächen und hochwertige Edelstahlbecken sorgen für einen ganz neuen Standard. In allererster Linie profitieren davon natürlich vor allem die Kinder, die die Schule der Schwestern besuchen, indirekt aber auch deren Eltern und Geschwister, weil die Qualität der Schule und damit der Bildung steigt. Sr. Debora rechnet mit ungefähr 10.000 Menschen, die von der Investition direkt und indirekt profitieren. Außerdem werden die Räumlichkeiten für kirchliche Zwecke vermietet: Hier können sich die Katecheten treffen oder die Diözese kann Veranstaltungen durchführen. Ein Erfolg auf der ganzen Linie! „Unsere Kantine“, schreibt Sr. Debora, „ist zu einem Modellprojekt für die ganze Umgebung geworden. Denn wir können damit – neben der Verbesserung für unsere Schulkinder – zeigen: Wenn alle erhaltenen finanziellen Mittel wirklich zweckgebunden und zum Wohl von Bedürftigen eingesetzt werden, dann ist es möglich, auch in Angola hochwertige Projekte umzusetzen!“ In einem von Korruption geprägten Land ist das nun wirklich ein Projekt mit Mehrwert.

Zuletzt aktualisiert: 14. November 2025
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