Verlegung der Tomba

15. April 2008 | von

Jeder dem heiligen Antonius noch den Pilgern will man es zumuten, dass die vertraute Zwiesprache zwischen dem Heiligen und seinen Verehrern und Hilfesuchenden durch Handwerkslärm und Gerüstaufbauten gestört wird. Die Erlaubnis des Heiligen selbst konnte nicht eingeholt werden für die ganze 18 Monate dauernde Verlagerung seiner Tomba in die direkt gegenüber liegende frisch renovierte Kapelle des heiligen Jakobus.

Nächtlicher Umzug. Doch die zuständigen kirchlichen und staatlichen Behörden haben ihre Einwilligung gegeben zu dem bereits am 10. Juli 2007 gefassten Beschluss, die Cappella dell’Arca, die Grabkapelle des heiligen Antonius, das Herz der Basilika, zu renovieren. Federführend bei der Renovierung ist „La Veneranda Arca di S. Antonio", die Institution „Der verehrungswürdige Schrein des heiligen Antonius", mit seinem Präsidenten, Signor Leopoldo Saracini. Doch an der Entscheidung betei-ligt waren auch P. Enzo Poiana, der Rektor der Basilika, sowie Exzellenz Francesco Gioia, der päpstliche Delegat für die Basilika.

Zwei Tage nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe des ‚Sendboten’, am Samstag, dem 12. April, wird spät-abends nach den Gottesdiensten der Sarg des Heiligen aus seinem Marmor-Hochgrab genommen und in ein eigens angefertigtes Marmor-Hochgrab verbracht, das in der Jakobuskapelle aufgestellt wurde. Unser Bild zeigt nur eine Foto-Collage. Anwesend bei dieser nächtlichen Übertragung werden nur Ordensbrüder und Ordensschwestern sein. Besonders festlich wird es dann bei der Rückübertragung zugehen, die für den Festtag des heiligen Antonius vorgesehen ist, am 13. Juni 2009. Das anschließend nicht mehr benötigte Marmor-Hochgrab aus der „Cappella di san Giacomo" soll nach Indien verschifft werden und dort eine neue Kirche zieren, die dem heiligen Antonius geweiht ist.

Seitenwechsel. Die nötigen Arbeiten betreffen einmal die Bausubstanz der Mauern an der Nordseite der Arca-Kapelle, die unter der eingesickerten Feuchtigkeit und den veränderten klimatischen Bedingungen leiden. Und mit großer Behutsamkeit will man an die Restaurierung der herrlichen Hochreliefs mit ihrem Zyklus über die Wunder des Heiligen gehen, welche die Kapelle zieren. Hier besteht Gefahr, dass sie sich in Teilen von der Wand lösen. Außerdem haben sie Schaden gelitten durch die chemischen Auswirkungen von Staub-ablagerungen, Kerzenruß, Weihrauch und das ständig wechselnde interne Mikroklima infolge der vier Millionen Pilger, die alljährlich durch die Grabkapelle strömen.

Die Pilger werden sich 18 Monate lang an eine neue Blickrichtung gewöhnen müssen. Kundige Besucher dürften beim Betreten der Basilika jetzt zielstrebig nach rechts eilen, zur Jakobuskapelle, wo sie der heilige Antonius in einer frisch gehauenen Marmortomba erwartet, ihnen den Weg zu Gott weist, sie tröstet in ihren Sorgen und ein offenes Ohr hat für ihre Anliegen.

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016