Zwei Millionen Schritte Richtung Padua

14. Juli 2025 | von

Wir berichten über das Projekt „Unterwegs mit dem heiligen Antonius“ („En route con sant’Antonio“): ein Pilgerweg, der vom 29. Juni bis zum 21. September den Spuren unseres Heiligen folgt, der zwischen 1224 und 1227 in Frankreich und Italien unterwegs war.

Eine der ältesten Bezeichnungen der Christen lautet „Die Anhänger des (neuen) Weges“ (vgl. Apg 9,2). Und unter denen „des Weges“ war Antonius einer, der das wörtlich genommen hat. Mit größter Ausdauer hat er Tausende Kilometer zurückgelegt, zu Wasser und zu Land, aber meistens wohl zu Fuß. Seinen Spuren zu folgen, bedeutet daher weite Wege, nämlich Portugal zu verlassen, um nach Osten in Richtung Italien zu gehen, allerdings von Süden kommend, von Marokko nach Sizilien, dann den Stiefel nach Assisi und bis in die Romagna hinauf zu wandern, um sich dann auf den Weg nach Westen in Richtung Mittel- und Südfrankreich zu machen, bis man nach Italien zurückkehrt, mit dem Gang nach Rom zum Papst und den letzten Zielen: Camposampiero und Padua... Diese Geographie, immer verbunden mit der Lebensgeschichte des Heiligen, zeigt uns auf dem Höhepunkt der 800-jährigen Antonianischen Jubiläen Antonius als Wanderer und Prediger in Frankreich, zwischen 1224 und 1227, von wo er zurückkehrt, um Leitungsaufgaben in Norditalien (1227-1230) zu übernehmen.

Mit Antonius im Heute
Seine Brüder des 21. Jahrhunderts – die Franziskaner-Minoriten der norditalienischen Ordensprovinz, die den Namen ‚Antonius von Padua‘ trägt – hatten den Wunsch, sich während dieses Jubiläumssommers auf die Spuren des berühmten Minderbruders zu begeben. Konkret heißt das: Sie unternehmen einen „Antoniusweg“, der am 29. Juni in der Antoniusstadt Brive-la-Gaillarde, wo Antonius zeitweilig lebte, begonnen hat und am 21. September in Padua endet. „Es handelt sich um eine Art Staffel-Wanderung, eine ganz einfache Pilgertour, eine Reise des Volkes“, so Br. Roberto Brandinelli, Provinzialminister der Minoriten in Norditalien. „Ein Staffellauf, weil so viele Menschen Teile der 1.313 Kilometer langen Strecke zu Fuß zurücklegen werden, so wie es bereits im Sommer 2022 erprobt wurde, als wir Italien durchquert haben: von Capo Milazzo in Sizilien, in der Nähe von Messina, dem Ort des Schiffbruchs von Antonius, nach Assisi und dann nach Padua. Dann ist es eine einfache Pilgertour, denn der Weg ist ganz und gar franziskanisch. Wir übernachten nicht in Hotels, sondern klopfen an die Türen von Klöstern und Pfarreien, um dort um Unterkunft zu bitten. Außerdem wird eine Antonius-Reliquie ex ossibus auf den Schultern eines Pilgerpaters mit uns wandern und jeden Abend bis zur Abreise am nächsten Tag der jeweiligen Gemeinde übergeben werden, in denen wir auf den 60 Etappen Halt machen.“

Ein Weg für alle
Eine zweifellos franziskanische Besonderheit von „En route con sant’Antonio“ ist, dass es sich um eine „Mitmach-Pilgerreise“ handelt. In der Tat kann jeder, der an der Veranstaltung teilnehmen möchte, jederzeit in den „Staffellauf“ einsteigen und seine eigenen Schritte entlang der Strecke zu den insgesamt zwei Millionen hinzufügen, die nötig sind, um die Antonius-Basilika in Padua zu erreichen. Man braucht sich nicht anzumelden oder seine Motivation anzugeben: Alles, was man braucht, ist der Wunsch, gemeinsam einen, zehn oder 100 Kilometer zu laufen und so Teil eines Ereignisses zu werden, das in erster Linie eine schöne und bereichernde Erfahrung sein wird. Logistik, Verpflegung und Unterkunft sind nicht vororganisiert (sie bleiben in der Verantwortung des Einzelnen), aber alles andere schon: Auf der Website www.antonio800.org kann man sich informieren, um das Programm Etappe für Etappe, die Höhenmeter und den Schwierigkeitsgrad der Strecke einzusehen und sich einen Eindruck zu verschaffen. Und dann heißt es einfach an jedem Tag neu: Wer da ist und dabei sein will, ist mehr als willkommen!

Aus der Ferne dabei
Große Bedeutung wird auch der Kommunikation in den sozialen Netzwerken des Projekts und auf den von den Medienpartnern – dem „Messaggero di sant‘Antonio“, dem katholischen französischen Fernsehsender „KTO“ und einigen lokalen Fernsehsendern (für Norditalien) – angebotenen Sendeplätzen beigemessen. Damit können auch diejenigen, die den Weg körperlich nicht mitgehen können, mitmachen, indem sie die Pilger aus der Ferne mit Gebet und Segen „begleiten“. „Wenn wir uns nur auf unsere eigene Kraft verlassen würden, würde es sich gar nicht lohnen, sich auf den Weg zu machen“, räumt Br. Roberto ein: „Es ist ganz klar: Wir werden gehen, wir werden zuhören, wir werden uns und die anderen treffen, ‚so wie es Gott gefällt‘. Wir machen uns bereitwillig auf den Weg, weil wir wissen, dass auch das Unerwartete ein Segen sein kann, wenn es im Licht der Frohen Botschaft gelebt wird.“

Breite Unterstützung
Der Aspekt der Beteiligung möglichst vieler Menschen ist entscheidend und bildet die Grundlage für das Wohlwollen, das „Unterwegs mit dem heiligen Antonius“ von der gesamten franziskanischen Familie, sowohl in Italien als auch in Frankreich, erhält: Brüder der verschiedenen franziskanischen Orden, alle Gemeinschaften der Klarissen, Franziskanerinnen und Laien des Dritten Ordens – sie alle unterstützen das Projekt. Und natürlich haben auch die 20 zu durchquerenden Diözesen ihr Placet gegeben.
Das Tüpfelchen auf dem i ist die offizielle Schirmherrschaft, die Erzbischof Rino Fisichella, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, übernommen hat. In seinem Grußwort würdigt er den „herausragenden Wert dieses Projekts, das der Evangelisierung besondere Aufmerksamkeit schenkt und junge Menschen einlädt, echte Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung zu werden“. 
Außerdem wird „Unterwegs mit dem heiligen Antonius“ von zahlreichen Einrichtungen der sogenannten „Antonianischen Familie“ gefördert: der Basilika des Heiligen in Padua, dem Verlag „Messaggero di sant‘Antonio“, dem Antoniusweg („Il Cammino di sant‘Antonio“), dem Franziskanischen Jugendzentrum Norditalien, Peregrinatio antoniana, dem Zentrum für Antonianische Studien, der Caritas sant‘Antonio und den Antonianischen Wallfahrtsorten von Camposampiero und Arcella. An der Aktion „Unterwegs mit dem heiligen Antonius“ beteiligt sich auch die Kustodie der Franziskaner-Minoriten von Frankreich.

Antonianische Orte
„Auf unserem Weg geht uns Antonius voraus, den viele als einen wahren ‚Pilger der Hoffnung‘ empfinden, wegen seines unerschütterlichen Glaubens und seiner außergewöhnlichen Nähe zu den Bedürftigen“, überlegt Br. Roberto. „Das ist auch der Grund, warum wir einen Monat nach dem Start, d.h. nach unserer Ankunft in Lyon, eine angemessene Pause einlegen werden, um – diesmal allerdings mit dem Auto! – nach Assisi und dann nach Rom zu reisen, wo wir mit Papst Leo XIV. am Jubiläum der Jugend im Rahmen des Heiligen Jahres teilnehmen werden. Wir werden Lyon am 11. August, dem Fest der hl. Klara von Assisi, verlassen und von dort aus nach Überquerung der Alpen bei Moncenisio ein Stück der Via Francigena nach Turin und Vercelli gehen, um dann wieder in Richtung Osten zur Antonius-Basilika zu wandern, wo wir am Sonntag, dem 21. September, um 16 Uhr zur Heiligen Messe erwartet werden.“
Die acht Etappen entlang der Via Francigena sind die einzigen, die Teil einer bereits strukturierten Wanderroute sind. „En route con sant‘Antonio“ ist in der Tat nicht die Eröffnung einer neuen Route, sondern eher eine besondere Initiative in einem besonderen Jahr, entlang einer Wegstrecke, die, auch wenn man nicht mit Sicherheit sagen kann, dass sie dem Weg des heiligen Antonius entspricht, sicherlich viele Orte berührt, an denen seine Anwesenheit bezeugt ist: Brive, Solignac, Limoges, Vercelli, Mailand, Verona und natürlich Padua. Andere wichtige Städte, an denen die Route vorbeiführt, sind Clermont-Ferrand, Montbrison, Lyon, Chambery, Turin und Brescia. In fast allen wichtigen Etappenorten werden die Pilger einen Tag lang Halt machen – in der Regel am Samstag oder Sonntag – und können so am Programm der religiösen und kulturellen Begegnungen, die allen offenstehen, mit jeweils unterschiedlichen Initiativen teilnehmen. In den drei italienischen Etappenorten Turin, Mailand und Brescia wird es in den jeweiligen Kirchen der Minoriten auch einen besonderen Moment für die Leserinnen und Leser des „Messaggero di sant‘Antonio“ geben. 

Zuletzt aktualisiert: 14. Juli 2025
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