Bilanz 2011: Vier Euro reichen aus

24. Februar 2012 | von

Schon weniger als vier Euro genügen, um für ein armes Kind die medizinische Grundversorgung, den Schulbesuch oder sauberes Trinkwasser zu garantieren. Ein herzliches Vergelt’s Gott an unsere Leser und Wohltäter. Sie unterstützten im vergangenen Jahr die 130 Projekte, welche die Caritas Antoniana in 38 Ländern ins Leben gerufen hat.



Wie kann aus dem kleinen Beitrag des Einzelnen eine große Hilfe für alle werden? Die Spenden von tausenden Menschen sollen so effektiv wie möglich eingesetzt werden. Also beginnen wir unseren Bericht über die Bilanz des Jahres 2011 mit einem kleinen Betrag: drei Euro und sechsundachtzig Cent. Diese Summe fällt rechnerisch auf jeden Einzelnen der 717.000 Menschen – es sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche –, die im Jahr 2011 von unseren 130 Projekten in 38 Ländern profitierten.

Weniger als vier Euro, und dafür Zugang zu Gesundheit, zu schulischer und beruflicher Ausbildung, zu Trinkwasser. Und viele kamen mit solchen „Selbstverständlichkeiten“ zum ersten Mal in ihrem Leben in Berührung. Aus den kleinen Beiträgen der vielen Spender erwuchs die Summe von 2.323.000 Euro, etwa gleichviel wie im vorigen Jahr. Eine sehr positive Bilanz in Zeiten der Krise, die auch viele unserer Leser hart getroffen hat. Ganz besonders ihnen, die von ihrem Wenigen etwas hergeben, widmen wir diese Bilanz. Wir möchten genau erklären, wie das Geld verwendet wurde. 

Die meisten Projekte wurden auf dem Kontinent Afrika realisiert, hier wurde auch die größte Geldsumme investiert, vor allem für Schulen, berufliche Bildung, Gesundheit und Wasser. Dann folgt Asien, hauptsächlich für Wasser und Mikrokredite. Gleichauf liegt überraschenderweise Europa mit anteilig 18 Prozent.



AFRIKA, ASIEN UND OSTEUROPA

Der Direktor der Caritas Antoniana, Pater Valentino Maragno, erklärt dieses Engagement so: „Wir wollten unseren Einsatz in Osteuropa steigern, auch hier lastet die Krise schwer auf den Schwächsten der Gesellschaft. Das Projekt gegen Unterernährung in Rumänien sichert die Versorgung mit Milch und Brot, schafft aber zugleich Arbeit und Einkommen. Das zweite herausragende Projekt ist die Hilfe für Kinder in Weißrussland, die am Stoffwechselleiden Mukoviszidose erkrankt sind.“

Schon immer gilt die antonianische Solidarität den Kindern und Jugendlichen. Mit anteilig 48,46 Prozent der Projekte und 40 Prozent der Gesamtbilanz (927.300 Euro) stehen sie im Mittelpunkt. Dabei geht es um schulische und berufliche Ausbildung. Ähnlich hoch (899.500 Euro) fällt die Förderung von Kleinstunternehmen aus, u.a. durch Gewährung von

Mikrokrediten. Dies stärkt die Dorfgemeinschaft und bietet den jungen Menschen eine Chance.



POSITIVE KOSTEN-NUTZEN-BILANZ

Gefördert werden die Bereiche Schule, Fortbildung, Gesundheitswesen und Trinkwasser. Die höchste Kosten-Nutzen-Bilanz erreichen wir beim Gesundheitswesen, da die Projekte vielen tausend Menschen zu Gute kommen. Hier werden die meisten Mittel investiert. Padre Maragno führt aus: „Wo wir tätig werden, gibt es kein oder nur ein mangelhaftes Gesundheitswesen. Eine ärztliche Präsenz rettet vielen Menschen das Leben. Entbindungs- und Kinderabteilungen senken augenblicklich die extrem hohe Mutter-Kind-Sterblichkeit. Wir errichten Gebäude, schulen Fachpersonal, schaffen Materialien an, fördern landwirtschaftliche Projekte und Viehzucht. Die Caritas Antoniana bekämpft die Ursachen der Armut und schafft die Basis für eine bessere, selbständige Zukunft. Nur wo es nicht anders geht (wenn alte Menschen oder Behinderte abgeschoben werden), erfolgen reine Hilfsmaßnahmen.“

Mehr als die Hälfte der Projekte kostet weniger als 10.000 Euro. „Unsere Philosophie: Wir finanzieren kleine Projekte, abgestimmt auf den Entwicklungsstand der jeweiligen Gegend. Die Beteiligten müssen das Projekt wollen und unterstützen, dann werden sie es auch eigenständig fortsetzen. Neben dem Bau des Brunnens, der Einrichtung einer medizinischen Ambulanz, dem Zaun für eine Viehherde sorgen wir für eine Schulung, damit die neuen Möglichkeiten effektiv genutzt werden.“



WENIGE GROSSE PROJEKTE

Zum Fest des heiligen Antonius am 13. Juni präsentieren wir Ihnen die wenigen teuren Projekte: „Sie brauchen eine lange Vorlaufzeit und werden von den Referenten vor Ort betreut, die mit der Dorfgemeinschaft und auch mit der Kirche verwachsen sind“, erklärt Pater Maragno.

Wie erreichen Sie höchste Effizienz bei geringen Kosten? „Bei unseren Referenten handelt es sich um Missionare (Laien, Priester, Ordensleute), die an vorderster Front arbeiten. Sie können dort eingreifen, wo die großen Hilfsorganisationen nicht tätig werden, und arbeiten vor Ort mit den direkt Betroffenen zusammen. Oft fehlt die Infrastruktur, das Material ist nur schwer zu beschaffen, Zeitpläne können nicht eingehalten werden. Doch letztendlich profitieren mehr Menschen von unseren Maßnahmen, als aus den offiziellen Unterlagen hervorgeht.“ Hinzu kommt die relativ „schlanke“ Betriebsstruktur. Bei der Caritas Antoniana in Padua sind nur zwei Halbtagskräfte angestellt. Ein Großteil der Arbeit vor Ort wird von Freiwilligen oder durch örtliche Ressourcen getätigt. Zudem richten wir unsere Projekte auf die sozial schwächsten Gruppen aus. „Hier erreichen unsere Maßnahmen auf einen Schlag viele Menschen. Zudem arbeiten wir immer mit den örtlichen Kirchengemeinden, Bürgerinitiativen, Behörden, Universitäten, Ärzten oder auch anderen internationalen Hilfsorganisationen zusammen und profitieren von deren Fachwissen und Möglichkeiten. Alle sonstigen Solidaritäts-Organisationen arbeiten nur mit eigenen Missionaren und über eigene Kanäle. Wir beziehen die Hilfsbereitschaft aller mit ein, denen das Wohl der Menschen am Herzen liegt. Hinter uns steht der heilige Antonius und eine seit über 800 Jahren weltweit tätige Nächstenliebe.“



Land            Anzahl der Projekte    Beitrag Caritas Antoniana

Afrika          74                              € 1.382.760

Amerika      15                               €  113.450

Asien           23                              €  430.900

Europa        18                               €  396.500

Gesamt     130                             €  2.323.610 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016