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Liebe Freunde! Es ist mir nun doch noch gelungen, in dieser Fastenzeit eine Woche nach der Buchinger-Methode zu fasten. Nach einigen Entlastungstagen nimmt man dabei nur Wasser, Tee, mittags eine Gemüsebrühe und abends ein Glas Saft zu sich. Feste Nahrung ist nicht erlaubt. Das Erstaunliche dabei: Man hat in der Regel keine Hungergefühle. Was sich sonst aber an Gefühlen regt, ist nicht ganz uninteressant. Nicht nur einmal habe ich beim Mittagessen im Konvent – als ich meine Gemüsebrühe löffelte und die Brüder das leckere Essen unserer Klosterküche zu sich nahmen – ein kleines Neidgefühl verspürt: Warum dürfen die und ich nicht? Dabei hatte ich mich ja selbst und freiwillig zum Fasten entschieden... Und noch weitaus erschreckender: Wie oft ich am Tag hier und dort herumnasche. Ein Stückchen Schokolade, ein belegtes Brot zwischendurch, da ein Stück Kuchen und abends ein Glas Wein. Das Fasten ist für mich ein guter Weg, mir dieser Nascherei wieder neu bewusst zu werden, und mir dann zumindest vorzunehmen, mich künftig öfters mal wieder zusammenzunehmen: Was brauche ich denn wirklich? Gut möglich, dass ich den ein oder anderen hehren Fastenvorsatz bald wieder vergessen haben werde, aber den Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Und was ich wirklich brauche? Das habe ich auch in diesen Tagen gespürt, in denen wir ab und an mit vorfrühlingshaftem Wetter beschenkt wurden: Ich brauche die feste Zuversicht, dass Leben immer wieder aufblüht, dass es wieder weiter geht – ich brauche Hoffnung für mich und diese Welt. 
Diese Hoffnung schöpfe ich aus der Natur, aber mehr noch darf ich sie schöpfen aus dem christlichen Glauben. An Ostern werden wir es wieder feiern: Wie Jesus Christus für uns den Tod überwindet und zum neuen Leben aufersteht. Ich freue mich schon jetzt, wenn ich in der Osternacht in die dunkle Kirche einziehen kann und mit der Osterkerze in der Hand anstimmen werde: „Lumen Christi!“ Mitten in die Nacht hinein wird das kleine Licht der Osterkerze leuchten und sich allmählich über die ganze Kirche verteilen. Und wir werden im Gottesdienst feiern, dass Jesus Christus unser Licht ist, dass er unser Leben hell zu machen vermag. Diese Gewissheit wünsche ich Ihnen schon heute von ganzem Herzen!

Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. April 2017
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