01. Dezember 2020

Liebe Freunde Dezember 2020

Wieder mit Flügeln, aus Sternen gewoben, senkst du herab dich, o heilige Nacht....Ferdinand von Saar (1833-1906)
Birgit Münch / stock.adobe.com

Liebe Freunde!

Ich halte mich für einen treuen Staatsbürger, für jemanden, der sich im wesentlichen bemüht, Entscheidungen der Bundesregierung weder ständig in Frage zu stellen noch Beschlüsse des Gesetzgebers durch Schlupflöcher zu umgehen. Ich vertraue auf das Funktionieren der Demokratie und kann dann akzeptieren, dass Entscheidungen letztlich irgendwie auf dem Konsens einer Mehrheit basieren, wenn auch nicht immer auf meiner eigenen Überzeugung. Wirklich schwer habe ich mir nun aber Anfang November damit getan, den zweiten Lockdown in Deutschland zu akzeptieren, auch wenn er nur eine „Light-Version“ der Frühjahrsmonate 2020 darstellen soll. Zwei Gästeklöster in unserer Ordensprovinz dürfen keine Gäste mehr aufnehmen, verlieren Einnahmen, müssen Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken – obwohl wir mit umfassenden Schutzkonzepten arbeiten und größtmögliche Sicherheit gewährleisten können. Gleichzeitig lese ich, dass sich viele Corona-Infektionen vor allem auf private Feiern oder problematische Arbeitsbedingungen in Großbetrieben zurückführen lassen. 

Die Corona-Pandemie hat mich gelehrt, dass man sich manchen Dingen – und dann auch staatlichen Anordnungen – einfach ergeben muss. Man hat keine Wahl, es bleibt einem nichts anderes übrig. Und es stimmt: Irgendetwas muss getan werden, um die Pandemie zumindest halbwegs in den Griff zu bekommen. Es sind ja tatsächlich viele Menschenleben in Gefahr. Eine Lockdown-Begründung hat meiner katholischen Seele dann irgendwie gutgetan: „Wir machen jetzt vieles zu, damit wir dann einigermaßen in Ruhe und Sicherheit Weihnachten feiern können!“ Aufwand und Kosten sind enorm, aber ist es nicht auch „schön“, dass dieser unser christlicher Festtermin immer noch eine solche Wichtigkeit hat, selbst wenn gewiss nicht alle Menschen einen Gottesdienst besuchen? Einen Lockdown zur Vorbereitung auf Weihnachten... das hat es noch nie gegeben und wird es hoffentlich auch nie wieder brauchen. Ich hoffe, dass Weihnachten nicht in die Röhre schauen muss wie unser Christbaumverpacker auf der Titelseite... 
Ihnen und Ihren Familien wünsche eine gesegnete Vorbereitung auf dieses Fest und nicht allzu viele Sorgen!

Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. Dezember 2020
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