Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut, Herr, zwischen Blühn und Reifen und Ende und Beginn. Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin. (Gotteslob Nr. 465, Text: Detlev Block)
Anton Gvozdikov / stock.adobe.com

In diesem Jahr habe ich ein kleines Jubiläum gefeiert: 20 Jahre Abitur. Es gab zwar kein Klassentreffen und ich hatte nicht einmal den letzten Prüfungstermin oder den Tag der Verleihung der Abi-Zeugnisse im Kalender markiert, aber bewusst war mir doch, dass mittlerweile 20 Jahre vergangen sind, seit ich die Schule verlassen habe – damals mit der durchaus stolzen Einbildung, nun hätte ich das Wesentliche des Lebens geschafft! Entsprechend groß wurde damals auch gefeiert. Vor allem die Mitschülerinnen meinten, wir bräuchten zur Abiturfeier auch ein eigenes Lied. Für einen selbst verfassten Text reichte es dann zwar doch nicht, aber einstudiert wurde schließlich Rudi Carrells „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“. Er sehnt sich darin nach einem Sommer, „wie er früher einmal war“: „Ja, mit Sonnenschein von Juni bis September und nicht so nass und so sibirisch, wie im letzten Jahr.“ Seit meinem Abitur habe ich viele „richtige Sommer“ erlebt. Heiß und meistens trocken. Oft viel zu trocken. Eine Bekannte hat mir kürzlich Fotos von einer Wanderung im Harz geschickt. „Baumruinen“ und kaputte Wälder wohin man sieht. Wer einen eigenen Garten hat, bekommt das Leiden der Pflanzen in überhitzten Sommern hautnah mit. Die Auswirkungen des Klimawandels werden in extremen Wetterlagen immer greifbarer. Damit muss man sich auseinandersetzen. Und ganz sicher tun wir noch viel zu wenig, um die verletzliche Schöpfung zu sichern.

Immer öfter merke ich aber auch, wie notwendig es ist, „einfach mal abzuschalten“ – nicht nur den Fernseher, den Computer und das Smartphone, sondern auch das Nachdenken. Einfach da sein und genießen. Im Augenblick verweilen und noch nicht den nächsten Schritt im Blick haben müssen. Vielleicht ist der Sommer dafür eine gute Gelegenheit. Für die allermeisten ist er doch mit freien Tagen und Ferien verbunden. In meinem Kalender steht keine private Urlaubsreise, aber ich habe mir trotzdem fest vorgenommen, immer wieder einmal abzuschalten, langsamer zu machen, und den Sommer zu genießen. – Von Herzen wünsche ich Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, einen entspannt-frohen Sommer und eine bereichernde Lektüre unserer Zeitschrift. Mit herzlichen und dankbaren Grüßen

Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. Juli 2022
Kommentar