Peter Kneffel dpa / lby

Liebe Freunde! Immer wieder wird heute unser Glaube angefragt: Warum bist du denn ausgerechnet katholisch? Und warum bleibst du am Sonntagmorgen nicht lieber noch eine Stunde länger im Bett statt in die Kirche zu gehen? Was hast du denn vom Glauben – du bekommst doch auch kein besseres Leben, oder?
Es ist nicht immer ganz leicht, solch kritische Fragen auszuhalten oder sie dann vielleicht sogar noch gut zu beantworten. Etwas, das mir dabei aber immer wieder in den Sinn kommt: Allein schon viele schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit, die mit der Kirche in Bezug stehen – allein schon diese sind es wert, dass ich katholisch bin. 
Das erste, an das ich mich dabei stets erinnere, ist die festliche Fronleichnamsprozession durch unser fränkisches Dorf: überall Fahnen und Blumen, alle sind auf den Beinen, Weihrauchduft, festliche Blasmusik. Das war ein Fest! Das zweite, das mir einfällt, gerade nun Anfang Mai, das sind die sogenannten „Bitttage“ (die man in meiner Kindheit allerdings noch mit nur zwei „t‘s“ geschrieben hat...). Die Flurprozessionen an diesen Tagen vor Christi Himmelfahrt reichen zurück bis in das 5. Jahrhundert. Wegen Erdbeben und Missernten ließ Bischof Mamertus von Vienne mit Fasten verbundene Prozessionen abhalten. Von Papst Leo III. wurden sie dann im Jahr 800 für die ganze Kirche eingeführt – allerdings mit Verzicht auf das Fastengebot. Im Messbuch heißt es zu ihrem heutigen Sinn: „An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für mannigfache menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen.“ Zu meiner Kindheitserinnerung gehört aber nicht nur das Beten. Als Ministrant habe ich die Prozession mit Fahne oder Kreuz begleitet und natürlich sind wir Jungen immer entweder zu schnell gelaufen oder haben die Fahnen nicht ordentlich gehalten... Belohnt wurden wir dann trotzdem jedes Mal mit einer Brotzeit. Nach der Eucharistiefeier am Zielort gab‘s vor dem Rückweg eine Stärkung. Immer das Gleiche: In der einen Ortschaft waren belegte Brötchen vorbereitet, tags darauf gab‘s kalte Knackwürste. Es war wirklich schön... eine gute Tradition!
Einen gesegneten Marienmonat Mai und eine anregende Lektüre des Sendboten wünscht Ihnen 

Br. Andreas
 

Zuletzt aktualisiert: 01. Mai 2018
Kommentar