Nicht mehr die Sonne wird dein Licht sein, um am Tage zu leuchten, noch wird dir der Mond als heller Schein leuchten, sondern der Herr wird dir ein ewiges Licht sein und dein Gott dein herrlicher Glanz.Jesaja 60,19
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Liebe Leserinnen und Leser! Als „Totenmonat“ steht er in unseren Kalendern: der November. Seine „Vorboten“ hat er mir schon im Oktober geschickt. Zu Beginn des Monats musste ich einen Mann beerdigen, den ich seit vielen Jahren kannte und der noch längst nicht in einem Alter war, wo man ans Sterben denken würde. Nach langer Krankheit gestorben – wir würden vielleicht sagen: vom Leid erlöst. Aber für die Angehörigen trotzdem ein schmerzhafter Verlust. Wenige Tage später die Nachricht aus unserem Konvent Köln, dass unser Bruder Gabriel Weiler verstorben sei. Mit 85 Jahren hatte er schon ein hohes Alter erreicht. Aber ehrlich gesagt, wir hätten nicht ans Sterben gedacht. Er war geistig wach, körperlich fit und pastoral immer noch sehr aktiv. Und dann plötzlich die Todesnachricht. Innerlich war ich dafür nicht bereit. Ich hätte gern mit „meinem“ Kölner Bruder noch einige Male diskutiert, ihn ein wenig aus der Reserve gelockt und etwas von seinem nahezu lexikalischen Wissen rund um Kirche und Kloster in Köln erfahren. Es wird nicht mehr möglich sein.

Der Glaube lässt mich hoffen, dass unsere Toten bei Gott sind. Daran zweifle ich nicht, auch wenn der Verstand bei dieser Vorstellung an Grenzen kommt. Aber ich möchte, oder besser: Ich kann nicht vor einem Grab stehen und glauben, dass das alles gewesen sein soll und dass jetzt einfach nichts mehr kommt. Ewiges Leben, wie auch immer das aussieht, tröstet mich im Angesicht des Todes.

Der Abschied von den beiden hat mir aber auch wieder etwas sehr Irdisches in Erinnerung gerufen: Wie steht es um meine Vorsorgevollmacht und die Patientenverfügung? Wissen meine Brüder im Kloster – oder meine Angehörigen – wie ich mir meine Beerdigung vorstelle? Diesen Fragen werden die meisten gern aus dem Weg gehen. Doch wenn sie geklärt sind, ist es den Angehörigen in schweren Tagen des Abschieds eine große Hilfe. Das gilt erst recht, wenn vor dem Tod vielleicht noch ein Aufenthalt im Krankenhaus steht, wo entschieden werden muss, welche Maßnahmen man ergreift und welche nicht. Was ist im Sinn des jeweiligen Menschen? Ich würde Sie gern ermutigen: Wenn noch nicht geschehen, machen Sie sich Gedanken. Auch dabei dürfen wir uns aufgehoben wissen bei Gott, dem Ziel allen Lebens. –

Mit herzlichen Grüßen

Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. November 2023
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