Schenken macht Freude!

29. Januar 2013 | von

„Wachstum“ steht über der Bilanz der Caritas Antoniana für das Jahr 2012: Es wurden mehr Projekte in Angriff genommen als in den Jahren zuvor, es gingen mehr Spenden ein als bisher, mehr Personen als sonst erhielten Hilfe. Die Solidarität im Geiste des heiligen Antonius wächst also, trotz der finanziellen und wirtschaftlichen Krise, und entgegen allen Erwartungen und Voraussagen.



Worin liegt das Geheimnis der wachsenden Solidarität, die Caritas im Geiste des heiligen Antonius zu unterstützen? Pater Valentino Maragno, der Direktor der Caritas Antoniana, ist diesem Phänomen nachgegangen und versucht es zu erklären, auch anhand der Zahlen des Jahres 2012. Einen zweiten Erklärungsstrang bieten die mündlichen und schriftlichen Zeugnisse; sie zeigen die gegenseitige Verbundenheit zwischen Gebern und Empfängern. Da gibt es Gefühle der Dankbarkeit auf beiden Seiten, bei jenen, die eine Spende erbringen, und bei jenen, denen geholfen wird – immer im Namen und im Sinne des heiligen Antonius.



WACHSTUM TROTZ KRISE

Obgleich viele Länder in Europa eine Zeit der Krise durchmachen oder eine Krise befürchten, wächst die Solidarität im Geiste des heiligen Antonius. Dies zeigt sich daran, dass mehr Spenden eingingen, dass mehr Projekte unterstützt werden konnten, dass mehr Menschen geholfen wurde. So das Ergebnis der Bilanz der Caritas Antoniana für das Jahr 2012. Im Vergleich zum Jahr 2011 konnten wir etwa 90.000 Euro mehr in die verschiedenen Projekte investieren. In präzisen Zahlen sind es beachtliche 2.413.000 Euro gegenüber 2.323.000 Euro im Vorjahr.

Noch überzeugender wird der Vergleich, wenn wir den Zeitraum von vier Jahren ins Auge fassen. Die vier letzten Jahre, von 2009 bis 2012, waren die schwierigsten der wirtschaftlichen Krise. Doch die in diesen vier Jahren eingegangenen Spenden der Solidarität mit der Caritas Antoniana liegen um 6,5 Prozent höher gegenüber dem Spendeneingang der Jahre 2005 – 2008 vor der Wirtschaftskrise. Auch hier wieder die genauen Zahlen: 8.809.000 Euro gegenüber 8.240.000 Euro in den vier Jahren vor der Krise. Wobei gesagt werden muss, dass die meisten anderen Nicht-Regierungs-Organisationen und Solidaritätsvereinigungen einen besorgniserregenden Spendenschwund registrieren.



ANTONIUSFAMILIE ZEIGT PROFIL

Die Verehrer des heiligen Antonius halten sich also nicht an diesen verständlichen Trend. Der Direktor der Caritas Antoniana, P. Valentino Maragno, erklärt es sich so: „Offensichtlich betrachten sich unsere Unterstützer und Wohltäter als Teil einer Familie, einer Gemeinschaft von Menschen und Werten, in welcher Solidarität ein unterscheidendes Merkmal und ein seelisches Bedürfnis ist. Natürlich mache ich mir keine Illusionen und weiß sehr wohl, dass viele Spender die wirtschaftliche Krise selbst am eigenen Leib zu spüren bekommen und sie in ihren Lebensumständen erfahren. Doch sind sie sich aus christlicher Haltung heraus auch bewusst: Anderen eine Hoffnung geben, die noch weniger haben als ich selbst, eröffnet sozusagen einen Kredit auf die Zukunft. Es ist dies eine Einstellung, die uns eng verbindet mit den Heiligen Franziskus und Antonius, vor allem mit ihrer Art, sich auf die Seite der Allerärmsten zu stellen.“



EIN ÜBERBLICK

Finanziert wurden 139 Projekte in 44 Ländern der Welt. Größtenteils ging es um Schulen (42 Projekte) und Gesundheitsvorsorge (35 Projekte). Dann folgen Wasser (22 Projekte), persönliche Förderung (19 Projekte) und Kleinkredite (7 Projekte). Schule und Gesundheit absorbieren den Löwenanteil der Mittel: Von der Gesamtsumme gingen 33 Prozent an Schulen und 23 Prozent an Gesundheitsvorsorge. An dritter Stelle der Ausgabenliste rangiert ein neuer Posten: Es geht um menschliche Förderung und Entwicklung solcher Art, dass Bevölkerung und Gemeinden in die Umsetzung mit einbezogen werden. „Meist geht es um Ausbildung und Schulung zur Senkung der Sterblichkeitsrate, zur Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrags, zur Versorgung mit sauberem Wasser und zur Bündelung von Einsätzen und Energien.“

Aus alter Tradition unterstützen wir vor allem Kinder und Jugendliche: mit 49,64 Prozent geht die Hälfte unserer Hilfe an sie. An zweiter Stelle rangieren mit 30 Prozent bäuerliche Gemeinden; bei ihnen fehlt es an Dienstleistungen, brauchbaren Straßen und Maschinen, für die sie angeleitet werden müssen. „Man muss beides zusammen sehen, denn man kann nicht einen Einzelnen fördern, ohne sein soziales Umfeld mit zu entwickeln. Da arbeiten wir Hand in Hand mit den Missionaren aus allen Nationen, Laien und Ordensleuten, aus dem Minoriten-

orden und auch anderen Orden, Kongregationen und Diözesen. Wichtig ist uns, dass sie unsere Sicht der Dinge teilen: die Option für die Ärmsten.“



VERANTWORTLICHER EINSATZ

Natürlich möchten wir, dass unser Einsatz auch nachhaltig wirkt. Dies verdeutlicht Pater Valentino an den drei Bereichen, für die zwei Drittel der Mittel eingesetzt werden: Schaffung von Infrastrukturen, Erwerb der Produktionsmittel und Ausbildung. „Dies ist wie ein geschlossener Kreis. Wir beschränken uns nicht darauf, Schulen, Krankenstationen, Brunnen und Laboreinrichtungen zu schaffen, sondern liefern auch die Mittel, sie zu betreiben und garantieren die nötige Ausbildung, damit diese Einrichtungen dauerhaft und mit Erfolg arbeiten. Wenn dies nicht im Blick bleibt, endet alles im Nichts. Immer bestehen wir darauf, dass sich eine Dorfgemeinschaft für das Projekt verantwortlich fühlt, es überhaupt wünscht, beim Aufbau mithilft und auch einige Mühen dabei aufwendet.“ Solche Art Hilfe zur Selbsthilfe nimmt den Partner ernst und gehört auch zu unserer Verantwortung gegenüber den Spendern und Wohltätern.“

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016