Schritt für Schritt zu besserem Leben

03. Juni 2025 | von

Unser Juni-Projekt führt uns im Jahr 2025 wieder einmal nach Burkina Faso. Mehrfach hat die Caritas Antoniana dort schon geholfen und will es nun auch wieder tun. Das Projekt und das Engagement der Brüder dort haben die Redaktion überzeugt. Was meinen Sie?

Papst Johannes Paul II. ist gewissermaßen mitverantwortlich dafür, dass die Franziskaner-Minoriten die Mission in Burkina Faso in Westafrika begonnen haben – oder jedenfalls lieferte er mit seinem Schreiben „Novo Millennio Ineunte“ die Initialzündung, als er die Kirche an ihre „missionarische Pflicht“ (Nr. 55) erinnerte und alle Gläubigen aufrief: „Gehen wir voll Hoffnung voran! Ein neues Jahrtausend liegt vor der Kirche wie ein weiter Ozean, auf den es hinauszufahren gilt.“ (Nr. 58) Diesen missionarischen Appell hat sich die Ordensprovinz der Abruzzen damals zu Herzen genommen: Beim Provinzkapitel des Jahres 2001 wurde das Missionsprojekt beschlossen und die ersten drei Brüder reisten bereits im Oktober 2001 nach Westafrika in das „Land des aufrichtigen Menschen“, was Burkina Faso auf Deutsch übersetzt bedeutet. Doch der Start war holprig: Zwei Brüder kehrten nach kurzer Zeit wieder in ihre italienische Heimat zurück. Zum Glück fand die Provinz Abruzzen Hilfe bei den Brüdern der Warschauer Ordensprovinz. Sie waren bereit, die Mission personell unterstützen – und sind auch heute noch verantwortlich für die immer noch junge Präsenz des Ordens in diesem Land. 

Sorge um Seele und Leib
Die Caritas Antoniana hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach in der Verantwortung gefühlt, die Brüder in ihrem Dienst für die Menschen vor Ort zu unterstützen. In Sabou, Diözese Koudougou, etwa 90 Kilometer von der Hauptstadt Ouagadougou entfernt, haben die Brüder einen Konvent. Auf dem Gebiet, das ihrer seelsorglichen Sorge anvertraut ist, leben etwa 180.000 Einwohner. Davon sind gut 40.000 katholisch und auf 10 Seelsorgebereiche aufgeteilt, die eines Tages zu jeweils neuen, eigenständigen Pfarreien werden könnten. 60 Dörfer liegen auf dem Gebiet. 
Um den Menschen noch besser dienen zu können, haben die Brüder im Jahr 2005 ein medizinisches Zentrum gegründet. Unter dem Patronat des hl. Maximilian M. Kolbe hat es seitdem viele Tausende Menschenleben gerettet, zumal das staatliche Gesundheitssystem völlig überlastet ist. Es mangelt an Ärzten, Medikamenten, Krankenhäusern – und natürlich an Geld. 

Treue Unterstützung
Ein Blick in die Caritas-Chronik zeigt, wie oft die Antonius-Familie in Sabou schon geholfen hat: „2005, zum Start des Medizinprojekts, wurden drei Gebäude errichtet, in denen unter anderem eine Apotheke, ein Labor, eine Zahnarztpraxis, Räumlichkeiten zur Behandlung von AIDS- und Tuberkulose-Patienten sowie eine Krankenstation mit 24 Betten untergebracht sind. Im Jahr 2014 wurde das Krankenhaus – wieder mit Spendengeldern der Caritas – um eine Radiologie, eine Notaufnahme, einen Raum für CT und mehrere Sprechzimmer für Ärzte erweitert. Ende des Jahres 2019 haben die Brüder einen erneuten Hilferuf nach Padua geschickt: Damals baten sie um finanzielle Hilfe beim Bau einer Abteilung zur medizinischen Überwachung von Patienten nach Operationen sowie für Räumlichkeiten zur Ausbildung von medizinischem Personal. Fast 250.000 Euro konnten 2020 dank großzügiger Wohltäterinnen und Spender nach Burkina Faso überwiesen werden. Am 5. Februar 2022 konnten die neuen Räumlichkeiten nach der Segnung durch den Generalvikar des Ordens, Br. Jan Maciejowski, in Betrieb genommen werden.“ 

Ort der Hoffnung
Längst gilt das Krankenhaus der Brüder als „Leuchtturm der Hoffnung“, schon allein deshalb, weil das nächste Hospital stundenweit entfernt liegt. In diesem Teil der Welt, wo Armut und nur sehr reduziert vorhandene Infrastruktur weiterhin enorme Hindernisse für die Grundversorgung darstellen, ist das Zentrum „Hl. Maximilian M. Kolbe“ zu einem Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung in der Region geworden. In vielen der umliegenden Dörfer und ländlichen Gemeinden gibt es nur wenige oder gar keine Gesundheitsdienste. Und dort, wo es medizinische Ambulanzen gibt, sind sie oft schlecht ausgestattet und personell unterbesetzt. Für Familien, die weit von der Hauptstadt entfernt leben, kann der Weg zur Hilfe lang, beschwerlich und kostspielig sein – und das bedeutet oft, dass Krankheiten verschleppt und nicht behandelt werden. Viele sterben jung, obwohl man ihnen eigentlich helfen könnte. Auch deshalb hat sich das Kolbe-Zentrum auf die Fahne geschrieben, medizinische Versorgung möglichst günstig, und wenn möglich sogar kostenlos anzubieten. Leben zu retten ist die oberste Prämisse. 

Gute Aussichten
Im Jahr 2023 brachte die Installation von Sonnenkollektoren einen bedeutenden Fortschritt. In einer Region, in der Strom häufig nur unzuverlässig oder gar nicht verfügbar ist, sorgt die Nutzung von Solarenergie nun für eine stabile Stromversorgung – insbesondere in entscheidenden Bereichen des Zentrums wie der Beleuchtung der Operationssäle oder der sicheren Lagerung von Medikamenten und Impfstoffen. Diese Entwicklung hat das Profil des Zentrums im nationalen Gesundheitswesen deutlich gestärkt. Br. Joseph Kadsondo, der das Krankenhaus seit mehreren Jahren leitet, berichtet durchaus mit einigem Stolz: „Derzeit ist unser Krankenhaus als Centre Médical Amélioré eingestuft, das heißt, es ist ein medizinisches Zentrum mit einer medizinischen, chirurgischen und geburtshilflichen Notaufnahme. Vor kurzem erhielt es außerdem den Status eines ‚Gesundheitsbezirks‘, um einen besseren Status im Blick auf die Grundversorgung zu erhalten. All dies entspricht den Zielen der nationalen Politik der allgemeinen Gesundheitsversorgung. Ja, unser Kolbe-Zentrum ist wirklich ein Juwel für die Bevölkerung von Sabou und die umliegenden Dörfer!“

Notwendige Erweiterung
Allerdings: Je bekannter die Einrichtung wird, desto größer auch die Anforderungen an das medizinische Zentrum. Es werden mehr Menschen als je zuvor versorgt, doch die Räumlichkeiten kommen an ihre Grenzen. Br. Giancarlo Zamengo, der Generaldirektor des Messaggero-Verlags, kennt die Situation vor Ort und berichtet aus eigener Erfahrung: „Im Moment ist das Verwaltungspersonal im Krankenhaus auf sehr beengtem Raum untergebracht, und die Ärzte sind gezwungen, die Patienten in überfüllten Räumen zu untersuchen, wodurch wichtige Behandlungen und lebensrettende Operationen eingeschränkt werden. Es gibt einfach nicht genug Platz.“ Aus dieser Beobachtung heraus ist der Plan entstanden, das Krankenhaus erneut zu erweitern – dieses Mal um ein Verwaltungsgebäude. Auf zwei Stockwerken sollen Räume für das Verwaltungspersonal, die Buchhaltung, die Ärzte und die Patientenakten entstehen. Eine kleine medizinische Bibliothek samt Schulungsraum soll künftig helfen, einen guten Rahmen für die Fortbildung des medizinischen Personals zu bieten. Mit diesem Neubau hoffen die Brüder, im eigentlichen Krankenhaus wieder mehr Platz für die Behandlung von Patienten zu haben. 

Bitte um Unterstützung
Die Caritas Antoniana unterstützt das Projekt gern. Denn die bisherigen Erfahrungen mit den Brüdern in Burkina Faso und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort haben gezeigt: Sie gehen verantwortungsvoll mit den Spendengeldern um. Die Pläne haben „Hand und Fuß“ und werden mit großer Zuverlässigkeit umgesetzt. Deshalb können wir auch an dieser Stelle gewiss auf die andauernde Großzügigkeit unserer Leserinnen und Leser setzen. Mit langer Tradition berichten wir immer im Juni-Heft von einem besonderen Spendenprojekt zum Fest des hl. Antonius. Das haben wir auch auf diesen Seiten getan – und hoffen, dass möglichst viele Menschen zum Teilen bereit sind. Wenn viele Tausend Kilometer von uns entfernt Menschen im Kolbe-Zentrum von Sabou künftig medizinische Hilfe bekommen und damit gut weiterleben dürfen, dann ist das auch für uns ein Grund zu Freude und Dankbarkeit. Denn aus der Ferne helfen wir mit! Und wir dürfen sicher sein: Die Menschen werden es uns danken.  

Zuletzt aktualisiert: 03. Juni 2025
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