Bilanz Caritas 2019

16. März 2020 | von

Eine eindrückliche Bilanz, die eine Geschichte der Großzügigkeit erzählt: Im Jahr 2019 wurden von unserem Hilfswerk 
Caritas Antoniana insgesamt 3,36 Millionen Euro zugunsten von mehr als 1.130.000 Menschen ausgegeben. Im Mittelpunkt standen Afrika und das Problem der medizinischen Grundversorgung.

Die Bilanz der Caritas Antoniana für das Jahr 2019 ist eine der erfolgreichsten aller Zeiten: 3.360.000 Euro, 130 Projekte in 41 Ländern, 1.130.000 Nutznießer weltweit. Zwei Neuigkeiten gab es im vergangenen Jahr: Die meisten Projekte wurden im Bereich Gesundheit und Medizin realisiert, während das meiste Geld in Projekte investiert wurde, die die menschliche und wirtschaftliche Entwicklung ganzer Gemeinschaften zum Ziel hatten. Die Schule, seit jeher eines der Hauptthemen der Antonianischen Solidarität, kommt erstmals „nur“ auf den dritten Platz. P. Valentino Maragno, Direktor der Caritas Antoniana, erklärt das so: „Das ist die Konsequenz einer positiven Entwicklung, denn langsam scheint sich der Zugang zu Bildung weltweit zu verbessern, während die flächendeckende medizinische Grundversorgung noch in weiter Ferne liegt.“

Notfall Afrika
Der Schwerpunkt der Arbeit der Caritas Antoniana wird auch durch die Daten der Weltbank bestätigt, aus denen hervorgeht, dass das größte Problem auf der Welt der nicht vorhandene Zugang zu medizinischer Grundversorgung ist, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, wo ein großer Teil der weltweit vorkommenden Krankheiten (24 %) zu verzeichnen ist, bei nur drei Prozent medizinischer Arbeitskraft, also Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen. Das ist eine große Herausforderung für die Zukunft unseres Planeten, denn voraussichtlich werden die aktuell 1,2 Milliarden Menschen in Afrika im Jahr 2050 auf 2,5 Milliarden ansteigen; dazu kommt, dass Afrika auch an erster Stelle hinsichtlich der großen Epidemien wie Ebola steht.
Die Bilanz der Caritas Antoniana bringt das deutlich zum Ausdruck, denn unsere Missionare und Missionarinnen, sowohl Laien als auch Ordensleute, vor allem Kongregationen von Ordensschwestern, haben einen direkten und genauen Blick auf die Bedürftigkeit: „Uns ist im Laufe der Jahre bewusst geworden,“ erklärt P. Valentino Maragno, „dass es oft die Ordensschwestern sind, die an der letzten Stelle eines Projektes tätig werden, also diejenigen, die konkret Hilfe in Schule, Kinderheimen und kleinen Krankenhäusern leisten und das eben in direktem Kontakt zur Bevölkerung. An eben diese Schwesternkongregationen haben wir uns das ganze Jahr 2019 hindurch gewandt, um unsere Arbeit noch genauer und konkreter auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Armen auszurichten.“
Projekte mit Nachhaltigkeit
Die meisten der 85 Projekte, die in 20 afrikanischen Ländern realisiert wurden, sind das Ergebnis dieser Kontakte; darunter sind 23 Projekte im Bereich Gesundheit (von den insgesamt 33, die weltweit unterstützt wurden), die nicht nur den Kauf von Medikamenten und Gerätschaften vorsahen, sondern vor allem die Restaurierung oder Errichtung von Abteilungen in Krankenhäusern, Entbindungsstationen, kleine dörfliche Apotheken. Die Entscheidung, den Schwerpunkt der Projekte grundsätzlich auf Hilfe im Bereich der medizinischen Versorgung zu legen, hat dazu geführt, dass Afrika im Jahr 2019 im Mittelpunkt der Antonianischen Solidarität stand, in einem nie dagewesenen Maß: 71 Prozent der Ressourcen wurden auf dem Kontinent eingesetzt, mehr als 1,1 Millionen Menschen profitierten davon. „Die Effizienz der Projekte ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass die medizinische Versorgung erleichtert wurde, aber auch dadurch, dass Vielen der Zugang zu sauberem Trinkwasser garantiert wurde und es in Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen ordentliche Sanitäranlagen gibt, wodurch automatisch die Hygiene verbessert und die Ausbreitung von Epidemien verringert wird.“
Auch eine große Bedeutung wurde denjenigen Projekten eingeräumt, die im Jargon der Caritas Antoniana als „Projekte zur menschlichen Förderung“ bezeichnet werden: Auf diese wurden mehr als eine Million Euro aufgewendet. Bei diesen Projekten handelt es sich vor allem um solche, die in ländlichen Gebieten gestartet wurden und bei denen es darum geht, Menschen eine Berufsausbildung zu geben, die landwirtschaftliche Effizienz zu steigern, kleine Familienbetriebe zu unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Akteuren zu fördern, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.“

Gemeinschaft im Mittelpunkt
Aus den bisher genannten Zahlen ergibt sich eine absolute Neuheit für die Caritas Antoniana: Die Hauptnutznießer der Unterstützung sind nicht mehr Kinder und Jugendliche, wie es bisher traditionell immer war, sondern ganze Gemeinschaften in ihrer Komplexität. „Auch das ist eine Tatsache, die der Zeit geschuldet ist. Heute hilft man der Entwicklung, aber mit einem umfassenderen und inklusiven Blick, der auf das Wachsen (im Sinn von Bildung und Entwicklung) der Bevölkerung als Ganzes abzielt. Und um diese Initiativen, die auf Mitarbeit und gegenseitiges Helfen zähleN, zu unterstützen, stellen wir Multifunktionsräume zur Verfügung oder geben den örtlichen Pfarrgemeinden oder Vereinigungen die Mittel, die für unterschiedliche Arten der Förderung und Bildung notwendig sind.“ Die Zahlen bestätigen das: 46 Projekte richten sich an ganze (Dorf-) Gemeinschaften – 34 Prozent der zur Verfügung gestellten Gesamtsumme wurden in diesem Bereich investiert.
Blicken wir aber nun genauer auf die Art dieser Projekte: Bei 46 Prozent handelt es sich um Bauprojekte, dazu kommen 10 Prozent Renovierungsarbeiten an bestehenden Einrichtungen. Beide Arten von Projekten kommen zusammen auf 2,6 Millionen Euro, fast 77 Prozent der Gesamtsumme. P. Valentino schließt bei der Vorstellung der Bilanz in Padua mit den Worten: „Es handelt sich dabei um den Bau von Schulen, kleinen Apotheken, Brunnen, Sanitäranlagen, Gemeinschaftshäusern, Multifunktionssälen, die sich die örtlichen Gemeinden niemals ohne Hilfe erlauben könnten. Dazu kommen die Anfragen nach der Anschaffung von speziellen Gerätschaften oder Maschinen, vor allem im Bereich Gesundheitswesen und Landwirtschaft.“  
Die Caritas Antoniana hat also im vergangenen Jahr vor allem kostspielige Strukturen mitfinanziert, die eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Um einen Vergleich aus der Technologie zu verwenden, könnte man sagen, dass der heilige Antonius die Hardware für die Entwicklung gestellt hat, während die lokalen Gemeinschaften zusammen mit den Missionaren und Missionarinnen die Software sind, die die Hardware, also die zur Verfügung gestellten Räume, Geräte und Maschinen, erst zum Funktionieren bringen. Aber das Herz oder der Motor dieser „Maschinerie“ sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, denn auch dank Ihrer großartigen Unterstützung gelingt es dem heiligen Antonius, auch heute noch in den entlegensten Gegenden der Welt Wunder zu erwirken.      
 

Zuletzt aktualisiert: 16. März 2020
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