Bischof Martin von Tours (* um 316/317; + 8. November 397.
Foto: B. Carraro, Archiv MSA

Liebe Freunde!

In den Monat November fällt das Fest der heiligen Elisabeth von Thüringen. Sie ist die Patronin der deutschen Ordensprovinz. Meine erste Seminararbeit während des Theologie-Studiums habe ich über diese frühe franziskanische Heilige geschrieben. Wenn ich diesen Text heute im Computer aufrufe, dann habe ich schon viele Details vergessen. Zwei Elisabeth-Zitate kommen mir aber immer wieder einmal in den Sinn. Nach einer schweren Bestrafung durch ihren geistlichen Führer Konrad ist folgender Ausspruch Elisabeths überliefert: „Es ist mit uns wie mit dem Schilf, das im Fluss wächst. Schwillt der Fluss an, so wird es hinuntergedrückt und neigt sich. Das Wasser fließt darüber, ohne es zu knicken. Hört die Überflutung auf, so richtet sich das Schilf wieder empor und wächst in seiner Lebenskraft lieblich und schön.“ – Ich würde das von Elisabeth benutzte Bild nicht allzu wörtlich verstehen wollen. Denn viele Menschen haben in Deutschland erst vor wenigen Monaten die zerstörerische Kraft von Wassermassen erfahren und werden noch jahrelang mit den Reparaturen der Schäden beschäftigt sein. Das steckt man nicht einfach so weg. Aber im übertragenen Sinn kann ich mit diesem Bild doch viel für mein Leben anfangen. Immer wieder gibt es Phasen, in denen ich nicht wirklich weiter weiß, in denen die Kraft fehlt oder ich keine Lust mehr habe. Ich bin „down“, wie man neudeutsch sagt, traurig oder deprimiert. Doch irgendwie findet mein Leben immer wieder eine Wendung, wird wieder ein Ausweg, eine Perspektive sichtbar – auch in solchen Nebelmonaten wie dem November.

Und das zweite, sehr viel bekanntere Elisabeth-Wort: „Seht, ich habe es euch doch gesagt: Wir müssen die Menschen froh machen!“ Da, wo es mir wieder besser geht, da kann ich auch wieder mehr für andere da sein. Und immer wieder merke ich, dass es gar nicht auf viele und obendrein kluge Wort ankommt. Oft geht es einfach „nur“ darum, dass Menschen aus einer Begegnung froh herausgehen. Und um jemanden froh zu machen, da braucht es oft nicht viel: Kleine Zeichen, winzige Gesten können oft ganz viel bewirken.

Ich wünsche Ihnen und mir von ganzem Herzen Kraftquellen im Glauben – und daraus dann auch den Mut, die Freude weiterzugeben. Mit dankbaren Grüßen für Ihre Verbundenheit

Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. November 2021
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