01. Juni 2025

Liebe Leserinnen und Leser Juni 2025

Wir verkünden, wie es in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. 1 Korintherbrief 2,9
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Als Papst Franziskus am Ostersonntag den Segen „Urbi et Orbi“ spendete, wurde mir erst richtig bewusst, wie krank er tatsächlich sein musste. Doch als tags darauf die Meldung von seinem Tod verbreitet wurde, wollte ich das zunächst nicht glauben. Rasch jedoch herrschte Gewissheit: Zwölf Jahre nach seiner Wahl zum Bischof von Rom war Jorge Mario Bergoglio 88-jährig gestorben. Beim Lesen von Nachrufen und dem Betrachten von Bildern seiner Amtszeit wurde mir sein Pontifikat noch einmal eindrucksvoll vor Augen gestellt. Dieser Papst hat in unserer Kirche etwas angestoßen. Und mit seiner unkonventionellen Art war er mir immer irgendwie sympathisch gewesen. 
So deutlich wie bisher noch nicht wurde mir aber auch: Der Papst ist tot – und es wird rasch ein neuer gewählt. So sehr die Kirche auch auf den Papst zugeschnitten ist: Für Personenkult ist da nicht viel Zeit. Drei Minoriten-Kardinäle waren mit im Konklave, und mit Br. Vincent Cosatti stellte unsere Provinzkustodie Österreich-Schweiz obendrein den Beichtvater, der für dieses Ereignis den Kardinälen zur Verfügung stand. Die mediale Aufmerksamkeit war enorm. Und wer hat nicht gespannt verfolgt, wann der Schlot über der Sixtinischen Kapelle weißen Rauch aufsteigen lassen würde?

Ich war am 8. Mai in Ulm und schaltete sofort das Handy an, als am frühen Abend plötzlich alle Glocken der Stadt zu läuten begannen: Habemus Papam! Robert Francis Kardinal Prevost betrat als Leo XIV. die Loggia des Petersdoms und begann seinen Petrusdienst mit einer eindringlichen Friedensbotschaft. Für mich ein „Überraschungskandidat“ und ich habe einige Tage gebraucht, mich zu gewöhnen. Doch ich glaube, dass er tatsächlich ein Brückenbauer sein kann – ein Mann im komplexen Dienst der Einheit an Kirche und Welt.

Und ein bisschen „stolz“ bin ich, dass ich behaupten kann, ihm im Dezember beim Abendessen in Rom gegenüber gesessen zu haben. Wir haben uns unter anderem über die Augustiner in Würzburg unterhalten, seine Mitbrüder, die er von mehreren Besuchen in Deutschland aus seiner Zeit als Generalprior kannte. 
Mögen es gute Jahre mit Papst Leo XIV. werden und möge es ihm gelingen, die Kirche in eine gute Zukunft zu führen!

Hoffnungsvoll grüßt Sie im Antonius-Monat Juni

Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. Juni 2025
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