Liebe Leserinnen und Leser Oktober 2024
Wenn ich vor einigen Jahren ein Zitat unseres Ordensgründers suchen wollte oder schnell etwas zu seiner Biografie wissen musste, dann war das relativ leicht über Suchmaschinen im Internet zu bewältigen. Stichworte wie „Franziskus“ und „Schöpfung“ oder „Sonnengesang“ lieferten beispielsweise rasch Hintergründe, wie Franziskus sich der Schöpfung näherte oder mit welchen Hintergründen sein berühmtes Schöpfungslied „Laudato si“ entstand. Wenn ich heute diese Stichworte eingebe, kommen zunächst hunderte von Treffern, die sich auf unseren gegenwärtigen Papst Franziskus beziehen. Weil der Bischof von Rom sich die typischen Themen des Heiligen aus Assisi zu eigen gemacht hat, obendrein seinen Namen trägt und in der medialen Berichterstattung sehr präsent ist, hat der vor 800 Jahren verstorbene Franz häufig das Nachsehen im Rennen um den besten Platz in der Trefferliste. Manchmal hat mich das schon geärgert, weil es das Suchen umständlicher macht oder ich unter Umständen wieder – ganz klassisch – in den Quellenschriften nachblättern muss, um mir die entsprechenden Passagen herauszusuchen.
Auf der anderen Seite: Ist dieses Phänomen nicht sogar ein Grund zur doppelten Freude? Einmal natürlich darüber, dass ein Mensch, der vor 800 Jahren gelebt hat, heute noch gesucht wird. Der hl. Franziskus fasziniert in der Gesellschaft nach wie vor, auch über den kirchlichen Raum hinaus. Und zum andern, weil sich Menschen – in diesem Fall sogar der Papst – so sehr mit seinen Idealen und Werten identifizieren, dass sie manchmal das „Original“ überstrahlen.
Der hl. Franz von Assisi hat uns auch heute noch etwas zu sagen, gerade auch im Umgang mit der Schöpfung. Zum Ausdruck kommt sein geschwisterlicher Umgang mit allem, was lebt, und seine Gabe, dahinter den einen Schöpfer zu sehen, besonders im erwähnten Sonnengesang. Für die Titelseite haben wir einen Ausschnitt eines Gemäldes gewählt, das seit vielen Jahrzehnten im Kloster Schwarzenberg hängt. Fast täglich gehe ich daran vorbei und lasse mich erinnern, dankbar zu sein für das, was Gott geschaffen hat.
Einen guten Weg in den Herbst hinein und ein frohes Franziskus-Fest am 4. Oktober wünscht Ihnen Ihr Br. Andreas