Liebe Leserinnen und Leser Mai 2025
Liebe Leserinnen und Leser!
Am 8. Mai vor 80 Jahren endete der 2. Weltkrieg. Mit der Kapitulation Deutschlands, das sich über Jahre von Adolf Hitlers menschenverachtender Ideologie hat verführen lassen, endete das sinnlose Töten. Über 60 Millionen Menschen kamen ums Leben. Mehr als sechs Millionen Juden wurden von den Deutschen ermordet. Sinti und Roma und andere Minderheiten wurden verfolgt und getötet. Auch wenn es immer weniger noch lebende Zeitzeugen gibt: Der Krieg hat Spuren hinterlassen bis in unsere Tage und weit darüber hinaus. Besonders die Deutschen müssen sich seitdem der klaren Entschiedenheit verpflichtet fühlen: „Nie wieder!“.
Aus der Erkenntnis heraus, dass der Nationalsozialismus nicht über Nacht stark geworden ist, muss die Devise gelten „Wehret den Anfängen!“. Gerade für Christinnen und Christen besteht die Verpflichtung, dort ihre Stimme zu erheben, wo die Würde des Menschen in Frage gestellt oder faktisch missachtet wird. Wer zu lange schweigt, riskiert, mitschuldig zu werden.
Vorbild für diesen Einsatz für das Leben, das geborene wie das ungeborene, kann die Gottesmutter Maria sein, die im Mai traditionell in der Volksfrömmigkeit einen vorrangigen Platz einnimmt. Sie hat „Ja“ gesagt zum göttlichen Plan, sie hat Jesus das Leben geschenkt und sich damit in Dienst nehmen lassen für die Erlösungsgeschichte Gottes mit dem Menschen. Die Erlösung haben wir mit dem Gedächtnis an die Auferstehung an Ostern gerade erst festlich gefeiert. Spüre ich sie auch in meinem Alltag? Hat mein Glaube die Stärke, meine Alltagssorgen zu überwinden oder sie zumindest kleiner erscheinen zu lassen? Und dann gleichermaßen: Spüren Menschen um mich herum, dass wir als Kirche die Gemeinschaft erlöster Menschen sind? In einer schwierigen Situation habe ich mich vor einigen Wochen an unseren Generalminister Br. Carlos A. Trovarelli gewandt. Er hat mir – wie immer – klug und hilfreich geantwortet. Sein Schlusssatz: „Ma non perdere la gioia!“, „Aber verlier darüber nicht die Freude!“.
Diesen Wunsch möchte ich an Sie alle weitergeben: Vergessen wir in allem Schweren und Belastendem die Freude nicht. Denn das Gute ist da, es wächst, wenn wir es teilen – und Besseres ist uns verheißen.
Herzlich grüßt Sie Ihr Br. Andreas