01. Dezember 2025

Liebe Leserinnen und Leser Dezember 2025

Zu Großem sind wir berufen: Spiegel des Lichtes zu sein. (nach Klara von Assisi)
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Auch in diesem Jahr wird meine Mutter mich fragen, was ich mir denn zu Weihnachten wünsche. Ich weiß nicht, ob es am Kloster liegt, wo Geschenke zum Geburtstag und unterm Christbaum keine besonders große Rolle spielen, oder einfach an meinem fortschreitenden Alter: Es fällt mir gar nicht leicht, immer irgendeinen Wunsch zu finden. Natürlich habe ich Wünsche. Ich wünsche mir Frieden auf der Welt. Ich wünsche mir Gesundheit für mich und die Menschen, die ich kenne. Ich wünsche mir Harmonie, Zufriedenheit, das nötige Glück, … Doch diese Dinge lassen sich weder im Geschäft kaufen noch in Geschenkpapier verpacken. Und materielle Dinge, das, was man sich halt zu Weihnachten schenkt – da habe ich eigentlich alles, was ich brauche. 
In Kindertagen war das einfacher. Da habe ich mir zu Weihnachten Lego gewünscht. Und weil die neue Packung natürlich gleich zusammengebaut werden musste, war der Heiligabend gerettet. – Ja, irgendwie ist das mit den Geschenken im Lauf der Jahre schwieriger geworden. 
Umso mehr freue ich mich, wenn jemand mich mit einem Geschenk überrascht, wo ich merke: Da hat sich jemand Gedanken gemacht. Und das muss dann ja gar nichts Großes oder Teures sein. Schon eine Kleinigkeit kann einem das Gefühl geben, dass man für jemanden wichtig ist: Da hat sich jemand mit mir beschäftigt, hat darüber nachgedacht, was mir wohl Freude macht. – Weil ich solche Gefühle mit Geschenken verbinde, werde ich immer traurig, wenn ich höre, dass Menschen ausmachen, sich nichts mehr zu schenken oder wenn im Kloster beschlossen wird, dass zu Weihnachten einfach jeder 30 Euro bekommt. Der symbolische Charakter des Geschenks geht dann einfach verloren. – Selbst wenn wir wissen, dass es an Weihnachten natürlich nicht auf die materiellen Gaben ankommt. Das viel größere Geschenk ist die Erinnerung an die Geburt Jesu vor über 2.000 Jahren, die Menschwerdung unseres Gottes: Er lässt sich ein auf unsere Wirklichkeit. Er wird nahbar, einer von uns. Auch das bedeutet: Er interessiert sich, wir sind ihm nicht egal. 
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben zum Weihnachtsfest beglückende Erfahrungen der Wertschätzung und der Gemeinschaft. Und für das neue Kalenderjahr 2026 wünsche ich Ihnen schon jetzt Gottes reichen Segen. 

Ihr Br. Andreas

Zuletzt aktualisiert: 01. Dezember 2025
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