Liebe Freunde!

01. Januar 1900 | von

H

err, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, mit diesen Worten beginnt das dem heiligen Franziskus zugesprochene Friedensgebet – unser Autor Georg Scheuermann hat es zum roten Faden seines Artikels der Serie Lebenszeichen gemacht. Auch wenn dieses Gebet aus der Feder eines modernen Autors stammt, so atmet es doch ganz den Geist des heiligen Franziskus und ist Ausdruck seiner Mission: im Sinne des Evangeliums Brüderlichkeit unter die Menschen bringen.
Mit den Worten dieses Gebetes kann auch ein Wunsch formuliert werden, den ich Ihnen, liebe Leser und Freunde der Antonianischen Familie, zusammen mit den Brüdern der Basilika zum neuen Jahr aussprechen möchte: Möge unser himmlischer Vater Ihnen seinen Frieden schenken und uns alle zu Werkzeugen seines Friedens machen, um Hoffnung, Licht und Freude dorthin zu tragen, wo Dunkelheit und Misstrauen regieren.
In der aktuellen Ausgabe des Sendboten können Sie die letzte Folge unserer Serie Lebenszeichen lesen. In zwölf Artikeln schilderten unsere Autoren schmerzhafte Einzelschicksale. Anhand dieser zeigten sie uns, wie Menschen in der Kraft des Glaubens ihre Hoffnung aufrecht erhalten und die Prüfungen ihres Lebens umwandeln in Etappen eines Weges menschlichen Wachstums hin zu Christus.
Dies ist keine nützliche Illusion, an die sich Menschen in ihrem Leide festklammern können, um nicht gänzlich vom Schmerz überwältigt zu werden. Was macht uns da so sicher? Wir haben Weihnachten gefeiert – Gott wurde einer von uns und hat unser Leben geteilt!
Wir glauben an einen Gott, der das Leben liebt: Daraus leiten wir Glaubenden unseren Einsatz für das Leben und die Verteidigung der Menschenwürde ab. Das Thema des Monats beschäftigt sich mit brandaktuellen Frage zu Forschung und Versprechen der Medizin: neue Therapiemöglichkeiten und Ansätze zur Verlängerung der Lebenserwartung begleitet von Experimenten, die den Menschen in Versuchung führen, Gott zu spielen. Der Autor Andeas-Pazifikus Alkofer zeigt mit vielen Bezügen die Komplexität, die Problemzonen und Fragen dieser Forschung auf.
Inzwischen hat uns die Nachricht erreicht, dass es Wissenschaftlern in einem US-Labor gelungen ist, einen menschlichen Klon zu produzieren, natürlich, so wird betont, nur zu therapeutischen Zwecken. Man verwende Embryonen, die lediglich im Frühstadium seien, um Stammzellen für die Medizin zu gewinnen. Es ist keinesfalls damit getan, dem Kind einen anderen Namen zu geben, um das moralische Problem aus der Welt zu schaffen, das mit diesem Experiment einhergeht. Vom Stadium der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle an handelt es sich um menschliches Leben. Und es kann niemals und unter keinen Umständen erlaubt sein, in einem menschlichen Wesen ein Instrument zum Wohle anderer menschlicher Wesen zu sehen.
Ein solches Denken scheint eine neue, tragische Form des Rassismus zu gebären: Wohlhabende Erwachsene, die von der Medizin gehegt werden, werden anderen, niedrigeren menschlichen Wesen gegenübergestellt, die als biologisches Reservelager für Transplantationen und medizinische Therapien der Supermenschen geopfert werden.
Die Forderung nach ethischer Kontrolle der wissenschaftlichen Forschung bedeutet nicht, dem Fortschritt Hindernisse in den Weg zu legen. Vielmehr soll durch sie die Forschung auf ihr eigentliches Ziel hingeführt werden: das Wohl des Menschen - Respekt vor der Würde jeglichen menschlichen Lebens inbegriffen. Der Friede und die Freude des Herrn sei mit Ihnen allen.

 

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016