Liebe Freunde!

24. September 2003 | von

In diesem Monat – der ja traditionell Maria geweiht ist – endet das „Jahre des Rosenkranzes“, das der Papst vor einem Jahr ausgerufen hat.
Ein Jahr, in dem die Zukunft der Kirche und der ganzen Welt der Mutter Gottes anvertraut ist, in dem wir lernen können, uns dem Geheimnis von Christi Menschwerdung und Erlösungstat über das Rosenkranzgebet und nach dem Beispiel Mariens zu nähern.
Die ganze Kirche und jeder einzelne Christ brauchen die Energie, die sie aus der Begegnung mit Christus, aus Gebet und Betrachtung seines Lebens ziehen, um in diesen Zeiten in die Welt hinausfahren zu können.

Daran erinnerte der Papst in einem Schreiben: „Als ich die Gläubigen einlud, unaufhörlich das Antlitz Christi zu betrachten, wünschte ich zutiefst, dass seine Mutter Maria für alle zur Lehrerin dieser Kontemplation werden möge”.
Das Rosenkranzgebet ist weit verbreitet und in christlichen Familien eine beliebte Form der Marienverehrung. Heute wird es oft unterschätzt oder gar ganz vergessen. Dieses Gebet entfernt uns ganz sicher nicht von Christus, im Gegenteil. Es ist wie ein Verweilen mit Herz und Hirn bei den großen Stationen der Menschwerdung Christi und bei den Früchten, die uns seine Erlösungstat gebracht hat, besonders anschaulich im Leben Mariens, die in den Himmel aufgenommen wurde und in der Glorie Gottes lebt.
Wie die biblischen Bilderzyklen, die Wände und Fenster mittelalterlicher Kirchen schmücken, erzählt auch der Rosenkranz mit seinen Mysterien eine „Heilige Geschichte“. Sie wird dem Volk Gottes geschenkt, als spirituelles Brot des Alltags.
Der Papst hat in seinem apostolischen Schreiben vom 16. Oktober 2002 zu Beginn des 25. Jahres seines Pontifikates diesen Weg der Kontemplation bereichert: Er hat den traditionellen drei Serien der Rosenkranzgeheimnisse (freudenreiche, schmerzhafte, glorreiche) eine neue Gruppe von fünf Geheimnissen hinzugefügt, die so genannten lichtreichen Geheimnisse – von der Taufe Christi bis zum Letzten Abendmahl.
In seiner Schlichtheit eignet sich das Rosenkranzgebet heute mehr denn je, die Geheimnisse des Lebens und Wirkens Christi und der Jungfrau Maria zu betrachten, denn auch sie „bewahrte  all diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen“ (vgl. Lukas 2,19).
Liebe Leserinnen und Leser des Sendboten, ich bin davon überzeugt, dass wir alle neue Kraft und Zuversicht aus der Verehrung der Jungfrau Maria ziehen können, wenn wir – falls überhaupt nötig – das Rosenkranzgebet neu entdecken. Wir haben für Sie in dieser Ausgabe, wie schon in der Septembernummer, aus den Sermones einige Gedanken des heiligen Antonius zu den Geheimnissen entnommen, deren Betrachtung uns der Rosenkranz nahe legt. Bruder Antonius kannte sicher nicht unseren heutigen Rosenkranz, der aus einer Serie von Ave Marias besteht, welche die Meditation der christlichen Geheimnis begleiten. Die Historiker streiten sich über die Entstehung dieses Gebetes, doch es scheint sich heraus zu kristallisieren, dass es im 14. Jahrhundert Gestalt annahm. Antonius hat jedoch auch die Geheimnisse Christi betrachtet und darüber gepredigt und kann uns so gemeinsam mit Maria in Gebet und Meditation eine Hilfe sein.

Aus der Basilika von Padua ein herzlicher Gruß an Sie! Die Mitbrüder des heiligen Antonius gedenken Ihrer im Gebet.

Friede und Segen!

Zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2016