Was krumm ist, werde gerade!

08. April 2018 | von

Einen breiten Raum nehmen die Wunder zu den „Verkrümmten“ in der Antonius-Biografie Assidua ein. Sie ereignen sich fast wie „am laufenden Band“...

Nascinguerra aus Sacile hatte einen Klumpfuß, weil sein rechtes Bein seit zwei Jahren verkrümmt war. Als er eines Tages mit Hilfe seiner Krücken zum Grab des seligen Antonius kam, begann er heftig zu schwitzen. Und da er den großen Schmerz, der ihn überkam, nicht mehr aushalten konnte, wich er vom Grab ein wenig zurück. Die Umstehenden liefen herbei und sahen, wie er sich bemühte, aufzustehen. Sie richteten ihn auf. Und bald dehnten sich vor den Augen aller die Nerven seines Fußes. Also ließ er die Krücken liegen und ging rasch nach Hause. Die ganze Nachbarschaft kam ihm entgegen. Während sie weinten und die Glocken läuteten, dankten sie Gott und dem seligen Antonius.

Ärgerliche Kustoden
Maria, eine Frau aus Saonara, hatte vor zwölf Jahren die Beweglichkeit ihrer Glieder auf der rechten Seite von der Taille abwärts verloren. So konnte sie den verkrümmten Körper nur mit Mühe dahinschleppen und brauchte dabei Krücken. Eines Tages wurde sie auf einem Karren zum Grab des seligen Vaters Antonius gebracht. Von dem Moment an, da sie eingetreten war, bis um die Mittagszeit blieb sie im Gebet vertieft am Grab. Da riefen ihr die Kustoden etwas verärgert zu, sie möge sich nun erheben. Auf ihren Ruf hin stand die Frau ohne jegliche Hilfe auf, ließ die Krücken zurück und ging völlig befreit nach Hause.

Heilung im Schnellverfahren
Ein Mann aus Porciglia, Scoto genannt, kam zum Konvent der Brüder. Er wurde von einem anderen Mann auf den Schultern getragen. Er hatte verfaulte und angeschwollene Füße wegen einer Schwellung, die von einer knotigen Gicht herrührte. Nachdem er gebeichtet und von einem Bruder eine Buße erhalten hatte, bestand er darauf, demütig zum Schrein des heiligen Antonius gebracht zu werden. Als er dort kurze Zeit geblieben war, kehrte er so unversehens und geheilt zu jenem Bruder zurück, dass der Beichtvater ihn im Kreuzgang spazieren führte − ganz verwundert über die Kürze der dazwischen liegenden Zeit. Schließlich ging der, der eben noch auf Schultern hergetragen worden war, vor den Augen aller auf eigenen Füßen davon. Er dankte Gott und dem seligen Antonius.

Dankbares Glockengeläut 
In Codigoro gab es ein Mädchen namens Samaritana, das, als es einmal zusammen mit einigen Freundinnen auf das Feld seines Vaters gegangen war, um Gemüse zu ernten, plötzlich nicht mehr nach Hause gehen konnte, weil sich seine Knie verkrampft hatten. Stattdessen musste es von den Freundinnen zum Elternhaus zurückgetragen werden. Ihr Zustand verschlechterte sich und zwar so sehr, dass sie sich seit drei Jahren auf allen Vieren kriechend und − was für ein bemitleidenswerter Anblick − auf dem Boden sitzend fortbewegte. Nachdem das Mädchen eines Tages gebeichtet hatte, ging sie mit ihrer Mutter zum Beten an das Grab des seligen Antonius. Nach kürzester Zeit kehrte ihre frühere Gesundheit zurück und sie konnte auf ihren eigenen Füßen nach Hause gehen. Als die Bevölkerung von Codigoro davon erfuhr, liefen alle dem Mädchen entgegen. Dabei läuteten die Glocken und alle priesen die Größe des Herrn, die sich an ihr gezeigt hatte.

Knackende Geräusche
In der Burg von Montagnana lebte eine Frau namens Guina. Sie war schon seit zwei Jahren nicht mehr in der Lage, auch nur irgendetwas auf den Schultern zu tragen, weil sie schwach war im Oberarmknochen und in der rechten Hand. Sie konnte nicht einmal die Hand zum Mund führen. Als sie sich eines Tages ein erstes und zweites Mal dem Grab des seligen Antonius genähert hatte, verspürte sie keinerlei Erleichterung − weder in der Schulter noch am Arm. Da ging sie auf einen Bruder zu, der ihr die Beichte abnahm. Nach der Beichte ging sie ein drittes Mal zum Schrein und kniete zum Gebet nieder. Und noch während sie ins Gebet vertieft war, begann sie, einen stechenden Schmerz im Oberarmknochen zu verspüren und der Schulterknochen renkte sich wieder ein. Dabei machte er ein Geräusch wie wenn man Nüsse knackt. Danach erhob sich die Frau, schüttelte den Arm und kehrte, von allen gesehen, geheilt nach Hause zurück. 

Heilungen am Grabmal
Als Margherita, eine Bewohnerin Paduas, eines Nachts schlief, hatte sie das Gefühl, von oben herunterzufallen. Sie erwachte schlagartig und fand sich mit einem schiefen Hals und eingeklemmten Nerven an der linken Hand vor. Auch der linke Fuß war dermaßen verkürzt und die Ferse verrenkt, dass sie kaum mit den Zehen den Boden berühren konnte. Als man sie aber eines Tages auf das Grab des heiligen Antonius gelegt hatte und sie dort eine kurze Zeit blieb, kehrte der Kopf plötzlich in die normale Stellung zurück, nachdem sich der Hals gestreckt hatte. Und auch Hand und Fuß wurden geheilt. Die Frau stieg erlöst herab.
Iacopino, der Sohn des Alberto, hatte eine verkrümmte Hand und einen verkrümmten Fuß. Er verweilte eine kurze Zeit im Gebet am Grabmal des heiligen Vaters Antonius. Und als er heftig schwitzte, versuchte er, Hand und Fuß zu strecken. Und unter den Blicken der Kustoden des Grabes ging er geheilt und Gott lobend gesund hinaus.
In der Stadt Padua gab es ein Kind namens Giovanni, dessen Kinn seit vier Jahren an der Brust festgewachsen war und zwar so, dass er den Kopf überhaupt nicht heben konnte. Er ging krumm und mit gebeugtem Kopf. Eines Tages führte ihn seine Mutter zum Grab des seligen Antonius, und sofort hob der Junge den Kopf und ging geheilt mit der Mutter fort. Man sah an seinem Oberkörper jedoch eine Vertiefung genau dort, wo das Kinn quasi festgewachsen war.

Dank dem heiligen Antonius!
Federico, ein Einwohner der Umgebung von Concordia, der von der Kirche in Polcenigo heruntergestürzt war, hatte sich den Rücken verletzt und konnte nicht mehr ohne die Hilfe von Krücken laufen. Nachdem er ein Gelübde gemacht hatte, ging er ehrfürchtig an das Grab des heiligen Vaters Antonius und sofort gewann er seine Gesundheit zurück. Er ließ seine Krücken liegen ging fort.
Eine Frau namens Gertrud hatte seit vier Jahren den rechten Fuß verkrampft, so dass sie nicht einmal einen Schritt ohne Krücken tun konnte. Eines nachts, während sie tief und fest unter einem Nussbaum schlief, schien es ihr, ganz in der Nähe einen Mann mit weißen Haaren zu bemerken, klein von Statur, von einem würdevollen Aussehen, bekleidet mit einem grünen Gewand und darüber einen scharlachroten Mantel. Er sagte zu ihr: „Mädchen, musst du gerade hier schlafen?“ Und er fuhr fort: „Streck deinen Fuß aus!“ Sie streckte den Fuß und er nahm sie an der Hand, entkrampfte die Nerven und verschwand ganz plötzlich. Als die Frau wieder erwachte, rief sie: „Dank dir, heiliger Antonius, der du mich geheilt hast!“ Und nachdem sie ihre Krücken genommen hatte, kehrte sie gesund nach Hause zurück. Dort erzählte sie zur Ehre Gottes diese Vision und viele hörten ihr dabei zu.
Hier endet der Abschnitt über die Verkrümmten.

Zuletzt aktualisiert: 08. April 2018
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